Kickl legt nach: "Im Parlament darf man nicht die Wahrheit sagen"
Wer glaubt, Herbert Kickl habe am Aschermittwoch eine Büttenrede gehalten und würde nun seinen Stil etwas mäßigen, irrt. Bei einem Auftritt im Kärntner Wahlkampf am Freitagabend in Klagenfurt legt der FPÖ-Chef nach. Er hatte Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Mittwoch als "Mumie" und als "senil" bezeichnet und war dafür kritisiert worden. Darüber macht er sich in Klagenfurt lustig.
"Ich muss ja aufpassen", hebt er feixend in einem vollen Brauhaus-Saal an. "Dieser Jungspund, dieser Quell an Dynamik, dieser aufgeweckte Kerl und Blitzgneißer" sagt er unter dem Gelächter des Publikums über Van der Bellen. "Er wird uns nicht aufhalten."
Auch das Parlament setzt Kickl diesmal dem Spott aus. Er ist gerade von der Sondersitzung nach Klagenfurt angereist und erzählt: "Nach ein paar Minuten meiner Rede hat es ihnen die Sicherungen rausg'haut. Im Parlament darf man auch nicht mehr die Wahrheit sagen." Einen Ordnungsruf habe er bekommen, sagt er stolz. Dann macht er sich über Vizekanzler Werner Kogler lustig: "Mein Gott, wie der heute wieder ausgeschaut hat. Als hätte er im Rumfass übernachtet."
Über Kanzler Karl Nehammer sagt er, dieser habe 104 PR-Berater, die würden aber nichts nützen, "denn aus einem Esel kann man kein Rennpferd machen".
Verschwörungstheorie über "Herrn Schwab"
Kickl elendslange Rede durchzieht eine Schauergeschichte, die er seinem freiheitlichem Fußvolk in verschiedenen Varianten serviert: Es gebe die "Verschwörung einer Elite" gegen "die normale Menschen". Diese Elite wolle die Bevölkerung "kontrollieren". In diese Erzählung mixt Kickl alles hinein: Corona, das Gendern, die "Völkerwanderung", die EU, den Ukrainekrieg und die Russland-Sanktionen. In Österreich sei Van der Bellen im Zentrum der Verschwörung, aber alle anderen Parteien seien auch dabei. Wenn er, Kickl, Kanzler werde, dann werde er nicht "vor dem World Economic Forum und dem Herrn Schwab buckeln".
"Müllgebühr für ORF"
Kickl spinnt mehrfach die Legende, dass man "etwas nicht mehr sagen" dürfe, dass er sich "aber nicht den Mund verbieten" lasse. Über die geplante Haushaltsabgabe sagt er: "Es reicht, wenn Ihr einmal Müllgebühr zahlt. Da müsste der ORF inkludiert sein."
Anerkannten Asylberechtigten will Kickl die Mindestsicherung streichen, denn die würden nicht arbeiten wollen. "Man ist als Österreicher schon besser dran, wenn man einen Asylantrag stellt statt einem Pensionsantrag." 25-jährige Asylwerber aus Syrien und Afghanistan nennt er "Triebtäter". "Linke Emanzen" wie Leonore Gewessler und Pamela Rendi-Wagner sollten "nach Traiskirchen fahren und denen das Gendern beibringen. Viel Spaß".
Kommentare