Karl-Heinz Grasser: "Nur noch die Familie bleibt mir"

Interview mit Karl-Heinz Grasser
Der Ex-Finanzminister im Interview über das Buwog-Urteil und seine ruinierte Existenz.

Er war in der festen Überzeugung zur Urteilsverkündung gekommen, einen Freispruch zu erhalten. Stattdessen gab es für Karl-Heinz Grasser (51) einen Schuldspruch und acht Jahre Haft.

KURIER: Herr Grasser, zuerst hörten Sie den Schuldspruch, und nach rund fünfzig Minuten hörten Sie das Strafmaß von acht Jahren. Welcher Moment war bedrückender?

Karl-Heinz Grasser: Hier eine Abstufung des Grades, was schlimmer ist, zu machen, ist unmöglich. Beides hat die Welt zusammenbrechen lassen. In den ersten beiden Minuten kommt gleich der Schuldspruch. Bei den acht Jahren war ich dann fassungslos. Dieses Urteil spiegelt für mich in keiner Weise die 168 Verhandlungstage und auch nicht die Aussagen der 150 Zeugen wider. Es ist ein Fehlurteil. Die Richterin hat drei Jahre akribisch alles aufgearbeitet, hat uns 168 Tage ins Gericht kommen lassen, und davon fließt nichts ins Urteil ein. Das war für mich ein Schock.

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