Karenzzeit bis zum Schulbeginn nutzen
Wer ein Kind bekommt, muss sich um viele organisatorische Dinge kümmern. Dazu gehört der Antrag für das Kinderbetreuungsgeld. Derzeit gibt es fünf Varianten. Das System wird aber reformiert, es soll transparenter werden. Geplant ist ein Kindergeld-Konto. Die Verhandlungen starten heute, Mittwoch, im Familienministerium.
Ein Ziel von Familienministerin Sophie Karmasin ist, dass das Kindergeld flexibler bezogen werden kann. "Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass sich Familien Bezugszeit von Kinderbetreuungsgeld ‚aufsparen‘ – und dann etwa beim Schuleintritt des Kindes konsumieren. Denn das ist ja auch eine intensive Phase, in der sich Eltern gerne mehr Zeit für die Familie nehmen. Das will ich möglich machen", kündigt die Ressortchefin via KURIER an.
Was heißt das? Vorstellbar ist etwa, dass man ein Monat kürzer Kindergeld erhält, als möglich wäre – und dann zu Schulbeginn des Kindes einen Monat daheim bleibt – und in dieser Zeit eben Kindergeld kassiert.
Was wird sich ändern?
Was kann/wird sich noch ändern? Was bleibt, wie es ist?
Fix ist, dass es das einkommensabhängige Kindergeld weiterhin geben wird. Das heißt, auch künftig können Eltern 14 Monate lang (mindestens zwei Monate davon der Vater) 80 Prozent des Letztbezuges bzw. maximal 2000 Euro beziehen.
Die übrigen Modelle stehen zur Disposition. Als wahrscheinlich gilt, dass es in Zukunft einen Fixbetrag an Kindergeld auf einem Konto geben wird. Wie hoch der Gesamtbetrag sein wird, ist offen. Schöpfen Väter und Mütter derzeit die diversen Varianten aus, bekommen sie in Summe zwischen 14.000 und 15.700 Euro. Mehr Geld wird es angesichts der leeren Kassen wohl nicht geben.
An der maximalen Bezugsdauer für das Kindergeld dürfte sich nichts ändern, weil mehr als 40 Prozent der Eltern die längste Bezugsform wählen (maximal drei Jahre, wenn Vater und Mutter daheim bleiben) – und es auch noch an Kinderbetreuungsplätzen mangelt.
Bonus für Halbe-Halbe
Karmasin will aber Anreize geben für mehr Väterbeteiligung schaffen – über einen Partnerschaftsbonus, damit Frauen früher in ihre Jobs zurückkehren können. Wenn sich Eltern die Karenz 50:50 aufteilen, sollen sie dafür finanziell belohnt werden. Derzeit geht nicht einmal jeder vierte Vater in Karenz.
Ausverhandelt wird all das vorerst von Beamten (aus Familien-, Frauen-, Finanzressort), Sozialpartnern und Ländervertretern. Auch Familienverbände sind eingebunden. Die Arbeitsgruppe soll bis Frühjahr 2015 Ergebnisse liefern, die Letztentscheidung liegt freilich bei der Politik, also bei Karmasin und SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. 2016 soll das Kindergeld Neu realisiert werden.
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