Karayazili als UETD-Chef zurückgetreten

Abdurrahman Karayazili machte durch unbeherrschte TV-Auftritte von sich reden.
Der umstrittene Präsident der "Union of European Turkish Democrats" räumt seinen Stuhl. Nachfolger gibt es noch keinen.

Nahrung für Spekulationen gibt der Rücktritt von Abdurrahman Karayazili als Präsident der „Union der Türkischen Demokraten“ (UETD). Einer breiteren Öffentlichkeit ist der 27-jährige Wiener seit dem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Juni bekannt. Der Verein, der als verlängerter Arm der Regierungspartei AKP gilt, hatte den Politiker nach Wien eingeladen.

Eklat im ORF-Studio

Karayazili als UETD-Chef zurückgetreten
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Zweifelhafte Prominenz erlangte Karayazili durch unbeherrschte TV-Auftritte - wie etwa am 25. Juli in der ZiB 24. Dort kam es zum Eklat, weil Moderatorin Lisa Gadenstätter den jungen Präsidenten mit dem Erdogan-Zitat"Was Israel Palästina und Gaza angetan hat, geht über das hinaus, was Hitler den Juden angetan hat" konfrontierte. Als Gadenstätter Karayazili mehrmals fragte, ob er sich von dieser Aussage distanziere, drückte er sich um eine klare Antwort und verließ schließlich genervt das Studio. Bereits kurz nach der Sendung sah sich die Moderatorin mit massiven Angriffen auf Facebook konfrontiert.

Insider mutmaßen nun, dass Karayazili seine Funktion nicht ganz freiwillig zurücklegte. Ausschlaggebend seien aber nicht nur verbale Ausrutscher gewesen, sondern etwa auch, dass die UETD nur wenige Austro-Türken für die türkische Präsidentenwahl motivieren konnte. (Die Wahlbeteiligung fiel allerdings auch in Deutschland vergleichsweise gering aus.)

Dem Vernehmen nach wurde ihm der Rücktritt am vergangenen Samstag nahegelegt, als der türkische Vizepremier Numan Kurtulmus in Wien weilte. Geschehen sei dies am Rande einer Festveranstaltung im Hotel InterContinental, an der auch der Chef von UETD-Europa, Süleyman Celik, teilnahm.

Karayazili weist dies vehement zurück und kündigte eine offizielle Stellungnahme auf Facebook an. Er sei aus eigener Initiative zurückgetreten, um sich vermehrt seinem eigenen Unternehmen und seinem Studium widmen zu können, beteuert der Bauingenieur. "Ich will weniger im Mittelpunkt stehen", sagt er zum KURIER. Die Entscheidung wäre ihm schwer gefallen, "viele haben mich gebeten zu bleiben".

Dass der türkische Vizepremier Numan Kurtulmus Einfluss ausgeübt hätte, bestreitet Karayazili. "Das könnte er gar nicht. Wir sind ein österreichischer Verein." Er habe die Veranstaltung am Samstag bloß für die Bekanntgabe seiner Entscheidung genutzt, weil dort die europäische UETD-Spitze anwesend war.

Zukunft ist ungewiss

Politaktivist und UETD-Kenner Fatih Köse bezweifelt, dass der Rücktritt freiwillig erfolgte: „Unter Karayazilis Führung haben sich viele von der UETD distanziert.“ In der türkischen Community habe dessen „aggressives Auftreten“ oft Unmut erregt.

Wer neuer UETD-Präsident wird steht noch nicht fest. Die Suche dürfte Monate dauern. Interimistisch wurde der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Cem Aslan mit der Führung des Vereins betraut.

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