Kapsch will einen Neustart in der Bildungspolitik

IV-Präsident Kapsch macht sich für bessere Bildung stark. Besonderes wichtig sind ihm die Kindergärten: "Wir müssen hier in die Qualität investieren."
Kapsch fordert daher die Regierung auf, "endlich Reformen anzupacken".

Bildung und Wissenschaft sind wichtige Zukunftsinvestitionen. "Jeden Euro, den ich dafür aufwende, bekomme ich achtfach zurück", sagt Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV). "Der österreichische Staat investiert nur 27 Prozent in diese Bereiche. Das ist zu wenig."

Das habe Folgen, auch für die Wirtschaft: "Wir rutschen international im Bereich Forschung und Entwicklung ab. 2008 waren wir EU-weit noch auf Platz 6, mittlerweile sind wir auf Platz 10. Einst waren wir ,innovation leaders‘ – jetzt sind wir nur Mittelmaß."

Kapsch fordert daher die Regierung auf, "endlich Reformen anzupacken. Wir brauchen einen Neustart in der Bildungspolitik." Auch die IV will ihren Beitrag dazu leisten. Christian Friesl, IV-Bereichsleiter für Bildung und Gesellschaft: "Wir werden bis Herbst dieses Jahres konkrete Vorschläge auf den Tisch legen." Drei Bereiche stehen dabei besonders im Fokus:

Elementarpädagogik "Leider wird der Kindergarten immer noch aus dem Blickwinkel der Betreuung gesehen. Dabei ist er die wichtigste Bildungseinrichtung", sagt Kapsch. Zentrale Aufgaben des Kindergartens: "Sozialisation, Integration sowie Sprachförderung – auch für österreichische Kinder." Nötig seien daher Investitionen in die Qualität der Einrichtungen sowie eine bessere Ausbildung und Bezahlung der Elementarpädagogen.

Berufsbildende Schulen In Österreich sitzen drei Viertel einer Alterskohorte in berufsbildenden Schulen. Aufgrund der Demografie gibt es aber immer weniger Menschen, die sich in den MINT-Fächern ausbilden lassen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) Friesl will nun das Image der Lehre verbessern und mehr Frauen für diese Fächer gewinnen.

Tertiärer Sektor Die IV begrüßt das Vorhaben von Mitterlehner in den Ausbau der Fachhochschulen und Universitäten zu investieren. Die zur Verfügung gestellten Mittel reichen allerdings nicht aus: „Wir benötigen 500 bis 1000 neue FH-Plätze jährlich. Dafür müsste die Regierung Geld locker machen.“

Lob gibt es von Kapsch für Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner: "Ihm ist die Wissenschaft offensichtlich ein Anliegen." Allerdings "hat er zu wenig Mittel zur Verfügung."

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