Kanzler Kurz: "Es gibt in Österreich keine Impfpflicht"

IBIZA-U-AUSSCHUSS: KURZ
Im ersten Interview nach seiner Erkrankung warb der Bundeskanzler für mehr Impfungen und seine ökosoziale Steuerreform.

In seinem ersten medialen Auftritt nach überstandener Sommergrippe bekräftigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auf oe24 die Notwendigkeit einer dritten Corona-Impfung: "Wir wissen, dass es eine Auffrischung braucht, wir rechnen mit ungefähr neun Monaten nach dem ersten Stich“, sagte er. Warten will er noch auf Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). "Aller Voraussicht nach“ soll im Herbst mit den Auffrischungen begonnen werden.

In dem von Niki Fellner geführten Interview winkte Kurz, werdender Vater, bei Fragen zu seinem Privatleben ab. Er wolle sich auf seine Arbeit fokussieren.

Beim Thema der Impfverweigerer sah Kurz wenig Grund zur Sorge. Als Ursache für den Unwillen bei Jüngeren sah er unter anderem die "Gerüchte über teilweise erfundene Nebenwirkungen“. Kurz betonte: "Es gibt in Österreich keine Impfpflicht, ich freue mich aber, wenn sich noch mehr Menschen impfen lassen. Das ist wichtig, damit wir das Virus als Gesellschaft zurückdrängen können."

Geimpfte: "Je mehr, desto besser"

Auf eine fixe Soll-Zahl an Geimpften wollte sich der Kanzler nicht festlegen: "Ich bin nicht ganz begeistert vom Versuch einer Berechnung. Wer geimpft ist, ist geschützt. Wer nicht, nicht. Je mehr Menschen geimpft sind, desto weniger leicht verbreitet sich das Virus. Für jeden Einzelnen gilt: Hundert oder null. Je mehr, desto besser.“

Vor allem im Herbst, glaubt Kurz, würden sich ohnehin mehr Menschen impfen lassen, "wenn die Infektionszahlen steigen und die Verläufe schwerer werden“.

Vorschläge wie ein Ende der Gratis-Tests will Kurz erst analysieren, ehe er sie wirklich umsetzen würde.

Einen Lockdown im Herbst wolle er jedoch verhindern: "Ziel ist es, in Freiheit und Normalität zu leben. Deswegen hoffe ich, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen und geschützt sind.“

"Gut verdienen, gut leben"

Was jedoch definitiv im Herbst kommen soll, ist die ökosoziale Steuerreform, durch die "arbeitende Menschen mehr übrighaben sollen“. Den Klimaschutz erachtet er als wichtig, Menschen sollten aber "gut verdienen und gut leben können“. Wichtig sei es deswegen, beim Kampf gegen den Klimawandel auf Innovation zu setzen. "Ich glaube nicht, dass dieser Weg der Verbote, der Einschränkung der richtige Ansatz ist“, sagte er.

Beim Thema Abschiebungen nach Afghanistan blieb Kurz hart und bekräftigte, dass weiterhin in das Land abgeschoben werden müsse.

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