GECKO: Jetzt kriegt es das Virus mit Offizieren zu tun

GECKO: Jetzt kriegt es das Virus mit Offizieren zu tun
Ein Generalmajor und eine Chief Medical Officer machen sich an die „Gegneranalyse“ und planen die Kampfmaßnahmen strategisch. Portugal und Italien haben gezeigt, dass militärisches Know-how wirkt

Er ist ein echter Militär. Bei ihr klingt die Jobbezeichnung – Chief Medical Officer – ebenfalls nach Kommandobrücke.

Die Philosophie. Österreich stellt sein Pandemiemanagement neu auf, und der Anflug von Militärwesen ist volle Absicht. Kanzler Karl Nehammer und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein wollen – die heranrollende Omikron-Welle vor Augen – bei der Pandemiebekämpfung nichts mehr riskieren. Nach europäischen Vorbildern wie Italien und Portugal, wo hohe Militärs zur Pandemiebekämpfung eingesetzt wurden, wird auch in Österreich ein neue Krisenkoordination eingerichtet.

Der Name. Es nennt sich GECKO („gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination“). Auf der Kommandobrücke stehen Generalmajor Rudolf Striedinger und die höchste Gesundheitsbeamtin, Katharina Reich.

Die Mitglieder. In ihrem Krisenstab werden „die besten Köpfe“ vertreten sein, aber ohne Doppelgleisigkeiten. Das heißt: Bestehende Expertengruppen wie die Ampelkommission oder das Prognosekonsortium bleiben bestehen, aber der Kopf der jeweiligen Gruppe ist im neuen GECKO vertreten, sodass das gesamte vorhandene Wissen von Virologen, Epidemiologen, Krisenszenarien-Rechnern, Spitalsmanagement, Spitzenmediziner etc. – dort zusammenfließt. Reich: „Das GECKO wird der Rahmen, in dem jeder Gehör findet, und wo das gesamte vorhandene Wissen verzahnt wird.“

Die Arbeitsweise. Was ein Soldat beitragen kann, beschreibt der Generalmajor so: „Wir werden den Gegner, das Virus, umfassend beurteilen. Wie verhält er sich? Was kommt auf uns zu? Was müssen die nächsten Schritte sein?“ Dann werde die eigene Lage analysiert: „Wo steht die Bevölkerung?“ Auf Basis der Analysen würden die nächsten Schritte erarbeitet und der Politik – also der Bundesregierung – zur Entscheidung vorgelegt. „Die Entscheidung und die politische Verantwortung bleiben selbstverständlich bei Kanzler und Gesundheitsminister“, betonen Nehammer und Mückstein unisono.

Die operative Umsetzung. Sobald die Politik entschieden hat, welche Schritte sie setzt, ist wieder das GECKO an der Reihe. Es soll dann bei der operativen Umsetzung helfen. Heißt konkret: den Bundesländern beim Aufstocken von Testkapazität; dem Gesundheitswesen beim Ausliefern der neuen Corona-Medikamente (die innerhalb einer eng definierten Krankheitsphase zu genau definierten Patientengruppen gebracht werden müssen); beim Abwickeln der Impfungen, etc.

Kontakt mit Impfgegnern. Das GECKO wird erstmals auch eine Strategie entwickeln, um die vielen Falschinformationen, die über soziale Medien verbreitet werden, auf eben denselben Kanälen richtigzustellen. Nehammer und Mückstein geben sich überzeugt, dass die Mehrheit der Impfskeptiker verunsichert ist und mit der richtigen Beratung und Information noch von der Impfung zu überzeugen ist. Die neuen Medikamente, betonen die beiden Politiker, seien keine Alternative zur Impfung. Sie sind für spezielle Risikogruppen gedacht und haben auch Nebenwirkungen.

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