Jetzt fix: Sie gehen ins Rennen um die Hofburg

Jetzt fix: Sie gehen ins Rennen um die Hofburg
Sieben Kandidaten erfüllen die Voraussetzungen für ein Antreten zur Bundespräsidentschaftswahl.

Die Fotos sollen gut werden. „Das Leben ist zu kurz, um schirche Bilder zu machen“, sagt der amtierende Bundespräsident, Alexander Van der Bellen, als er am Freitag vor einem Kofferraum voller Kartons am Ballhausplatz steht.

Darin befinden sich 25.000 Unterstützungserklärungen für seine Wiederkandidatur, die Van der Bellen bei der Bundeswahlbehörde im Innenministerium abgeben muss. Da ist aber gerade eine Baustelle, darum der Pressetermin, eben, für die Fotos, am Ballhausplatz.

25.000 Unterstützungserklärungen für den Amtsinhaber – das sind mehr, als die anderen Kandidaten jeweils gesammelt haben. Und es sind 19.000 Unterschriften mehr, als eigentlich nötig wären. Um bei der Hofburgwahl am 9. Oktober auf dem Wahlzettel zu stehen, sind nämlich nur 6.000 Unterstützungserklärungen nötig – und ein „Kostenbeitrag“ von 3.600 Euro, den die Kandidaten zu entrichten haben.

Von den mehr als 20 Personen, die um Unterstützer geworben haben, haben es mit Ablauf der Frist am Freitag um 17.00 Uhr sieben tatsächlich auf den Stimmzettel geschafft. Neben Amtsinhaber Van der Bellen sind das (in alphabetischer Reihenfolge) MFG-Chef Michael Brunner, Blogger Gerald Grosz, Volksanwalt und FPÖ-Politiker Walter Rosenkranz, Unternehmer Heinrich Staudinger, Rechtsanwalt Tassilo Wallentin und Musiker Dominik Wlazny alias Marco Pogo von der Bier-Partei.

Ihre Kandidatur ist praktisch fix, wenngleich die Bundeswahlbehörde nun bis Samstag erst einmal die eingereichten Wahlvorschläge zählt und prüft. Vier Personen (Wolfgang Ottowitz, David Packer, Johann Peter Schutte und Robert Marschall) haben trotz fehlender Unterschriften einen Wahlvorschlag eingereicht. Sie bekommen laut Bundespräsidentenwahlgesetz nun eine Nachfrist von drei Tagen – also eine Nachfrist bis Dienstag Mitternacht.

Prüfungsschluss am 8.9.

Danach ist noch Zeit für eine allfällige neuerliche Prüfung. Am 31. Tag vor dem Wahltag – also dem 8. September – muss der Prozess abgeschlossen sein und die Wahlvorschläge auf der Amtstafel des Innenministeriums veröffentlicht werden. Dann beginnt der Druck der Stimmzettel, ab Dienstag, 13. September, werden Wahlkarten versandt. Auslandsösterreicher, die ein „Abo“ beantragt haben, bekommen sie automatisch zugeschickt, alle anderen, die am 9. Oktober nicht in ihr Wahllokal kommen können, müssen eine Wahlkarte beantragen.

In der Zwischenzeit werden die Kandidaten in den Wahlkampf starten. Van der Bellen hat ja bereits angekündigt, an keinen TV-Duellen teilnehmen zu wollen, er stoße sich schon an dem Wort „Duell“, wie er sagt. Dabei hat der Amtsinhaber ein klares Ziel: die absolute Mehrheit schon im ersten Wahlgang erreichen. Meinungsforscher halten das für durchaus machbar. Auch, weil die Vergangenheit gezeigt hat, dass parteiunabhängige Kandidaten – in diesem Fall wären das Grosz, Staudinger und Wallentin, nur äußerst selten mehr als zehn Prozent der Stimmen erreichen. Konkret haben das nur zwei „Unabhängige“ geschafft, beide waren Frauen: Gertraud Knoll (1998) mit 13,59 Prozent und Irmgard Griss (2016) mit 18,94 Prozent.

Wer bei dieser Bundespräsidentschaftswahl am 9. Oktober einen weiblichen Namen auf dem Stimmzettel sucht, wird allerdings enttäuscht: Nur Männer treten an, um in die Hofburg einzuziehen.

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