Ist die Sozialdemokratie museumsreif?

1. MAI IN WIEN: RATHAUSPLATZ
Politikwissenschafter Anton Pelinka hat messerscharf "seine" Partei analysiert - und rät ihr, weniger provinziell zu sein.

Wenn der Politikwissenschafter Anton Pelinka über die Sozialdemokratie schreibt, dann nennt er das selbst eine „Gratwanderung zwischen verschämter Liebeserklärung und kaum verborgener Kampfansage“.

Pelinka ist tatsächlich schonungslos in seiner Analyse. Zu kritisieren hat er viel in seiner Streitschrift. Zum Beispiel, dass die SPÖ manche Entwicklungen einfach verschlafen habe, etwa die Ökologiebewegung. Er ist außerdem nicht einverstanden mit der „männlichen Oligarchie“ in der Partei, die eine Frau an der Spitze nur als „Provisorium“, nicht aber als Zeichen des Aufbruchs betrachtet. Und er vermisst internationale Solidarität. Kritik erntet in diesem Zusammenhang der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und dessen nach Eigendefinition „linke Basispolitik“ in der Flüchtlingspolitik. Doch das entspreche in Wahrheit der „Haltung eines verängstigten Kleinbürgertums, das von dem (auch dank der Sozialdemokratie) Erreichten möglichst nichts an syrische Kriegsflüchtlinge oder afghanische Asylwerber abzugeben bereit ist“, meint Pelinka.

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