Integrationsbarometer: Zuwanderung ist wieder das zentrale Sorgenthema

Integrationsbarometer: Zuwanderung ist wieder das zentrale Sorgenthema
Corona ist in den Hintergrund gerückt, jetzt sorgt sich die Bevölkerung wieder vermehrt um die Integration von Flüchtlingen.

Zentrales Sorgenthema der Österreich ist - wieder - die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern. Das Thema ist während der Corona-Pandemie nur kurz in den Hintergrund gerückt. Das zeigt das aktuelle Integrationsbarometer. 

Im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) hat Meinungsforscher Peter Hajek 1.000 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab dem 16. Lebensjahr zum Thema Integration befragt. Ziel der Befragung im Dezember 2022 war es, Stimmungsströmungen zu erheben und damit Zahlen und Fakten für die Integrationsarbeit zu liefern.

Mehr als jeder Dritte sorgt sich "sehr oft"

36 Prozent gaben an, dass ihnen die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern „sehr oft“ Sorgen bereitet. Auch die hohe Steuerbelastung (33 % sehr oft) macht der Bevölkerung zunehmend Sorgen, und am dritthäufigsten sorgen sich die Menschen im Land über Engpässe im Gesundheitssystem und der Pflege (32 % sehr oft).

Über einen erneuten Anstieg der Covid-19-Fälle in Österreich machen sich dagegen nur mehr 7 Prozent "sehr oft" Gedanken, während es im April 2022 noch 13 Prozent waren.

Auffällig ist, dass seit der letzten Umfragewelle im April 2022 vier Themen aus dem Bereich Integration und Zuwanderung stark gestiegene Werte aufweisen, das sind vor allem die Sorgen über die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern, eine erneute Flüchtlingswelle wie 2015, die Verbreitung des politischen Islams (31 % sehr oft; April 2022: 24 %) sowie Konflikte zwischen Migrantengruppen (27 % sehr oft; April 2022: 19%).

Zwei Drittel sehen Zusammenleben negativ

Das Zusammenleben mit Musliminnen und Muslimen wurde zwar auch schon in früheren Umfragewellen von rund 60 Prozent der Befragten negativ bewertet, hat sich mit aktuell 67 Prozent jedoch weiter eingetrübt.

Ebenfalls 67 Prozent bewerten das Zusammenleben mit Zuwanderern als "eher" oder "sehr schlecht" (April 2022: 47 %) und das Zusammenleben mit Flüchtlingen sehen sogar 68 Prozent eher oder sehr schlecht (April 2022: 45 %).

Die Befragten bewerteten bei der aktuellen Befragung das Zusammenleben mit allen drei Gruppen negativ, es zeigen sich kaum Unterschiede in der Bewertung des Zusammenlebens mit Muslimen, Flüchtlingen und Zuwanderern.

Hintergrund dieser negativeren Einschätzungen könnten laut Peter Hajek einerseits die gestiegenen Asylzahlen und andererseits unter Umständen die Ausschreitungen wie z. B. in Linz in der Halloween-Nacht sein. Auch die allgemeine Krisenstimmung und Unsicherheit beeinflusst die Beantwortung der Fragen.

Sprache als Herausforderung

Kulturelle und sprachliche Unterschiede (59 %), Gewaltbereitschaft und Kriminalität (57 %) sowie die Einstellung gegenüber Frauen (56 %) werden als größte Herausforderung im alltäglichen Zusammenleben mit Zuwanderern und Flüchtlingen genannt.

Die stärksten Anstiege gibt es in den Bereichen „Gewaltbereitschaft und Kriminalität“, „politischer Islam/Radikalisierung“ und „Einhaltung von Gesetzen“. Einhergehend mit den bisherigen Fragen zeigt sich auch bei dieser Frage ein gestiegenes Problemempfinden bzw. eine eingetrübte Stimmung im Zusammenhang mit zugewanderten Menschen.

Positive Stimmung gegenüber Ukrainern

59 Prozent der Österreicherinnen und Österreichern befürworten auch weiterhin, dass ukrainische Vertriebene in Österreich aufgenommen werden sollen – im April 2022 waren das noch 72 Prozent. 

51 Prozent der Befragten sind überdies der Meinung, Österreich könne die Integration ukrainischer Vertriebener gut bewältigen (65 % im April 2022).

Schwierigkeiten bei der Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern werden am ehesten beim Spracherwerb (58 %), an Schulen (51 %) und am Arbeitsmarkt (47 %) erwartet. 

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