Innenminister Nehammer: „Es ist ein Fahrplan mit Notbremse“

Innenminister Nehammer: „Es ist ein Fahrplan mit Notbremse“
Karl Nehammer über Gewalt gegen Frauen, die Anzeigenflut und Frisurprobleme.

KURIER: Herr Nehammer, schaut man sich die Anzahl der Betretungsverbote an, dann gab es gegenüber dem Jänner nur ein kleines Plus – trotz der angespannten Situation innerhalb der Familie. Trauen sich die Frauen nicht, die Polizei zu rufen?

Karl Nehammer: Es gab eine leichte Steigerung bei den Betretungsverboten, aber die Zahl der Anrufe bei der Frauenhelpline hat sich dramatisch um 71 Prozent erhöht. Deswegen ist es notwendig, dass man nun rasch handelt. Die Frauenministerin und ich schalten nun eine Info-Kampagne, die Frauen zeigt, dass sie trotz der Ausgangsbeschränkungen eine Chance auf Hilfe haben, wenn sie sich von Gewalt bedroht fühlen.

In Italien gab es zu Beginn der Ausgangsbeschränkungen ebenfalls keine Steigerung, bis man draufkam, dass die Frauen dachten, dass auch die Frauenhäuser geschlossen sind. Sind die Hemmungen der Frauen in der Krise noch größer?

Die Polizei kann nur helfen, wenn es eine Anzeige gibt. Da gibt es Hemmungen. Frauen haben oft Angst, dass sich nur eine punktuelle Wirkung gegen den Mann, der sie bedroht, entfaltet, wenn sie die Polizei zur Hilfe rufen. Unsere Botschaft ist: Es gibt den Schutz für Frauen, und sie werden gut untergebracht. Denn es wird ja nicht nur ein Betretungsverbot ausgesprochen gegenüber dem Täter, sondern auch das Annäherungsverbot. Das kann zu mehr Sicherheit führen.

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