Impf-Expertin: Rücknahme der Lockerungen könnte nötig werden
Am Freitag hat das Nationale Impfgremium seine Empfehlung für den Impfstoff von Astra Zeneca auch für über 65-Jährige und Risikogruppen ausgesprochen. Diese Entscheidung sei nicht unter Druck bzw. aufgrund der Impfstoffknappheit entstanden, betonte die Leiterin des Nationalen Impfgremiums, die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt, am Abend in der ZiB 2.
Gerade in den letzten Tagen und Wochen seien mehrere Studien erschienen, welche die hohe Wirksamkeit auch bei diesen Personengruppen gezeigt hätten.
Zum Image von Astra Zeneca meinte die Expertin, man könne Impfstoffe nicht miteinander vergleichen, weil es keine Studien gebe, die solche Vergleiche anstellten. Alle drei Impfstoffe, die derzeit zur Verfügung stehen, leisteten ihren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie.
Mit einer Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson rechnet Wiedermann-Schmidt in den nächsten Monaten; beim russischen Sputnik V wollte sie sich nicht näher äußern.
Mit jedem Impfstoff, der dazukomme, sei die Wahrscheinlichkeit größer, dass es - wie von der Regierung avisiert - gelingt, bis zum Sommer alle zu impfen, die geimpft werden wollen.
Jetzt laufen auch Studien zu den Impfstoffen für Kinder und Jugendliche - eine Altersgruppe, bei der die Infektionszahlen zuletzt deutlich stiegen; bisher sind die Impfstoffe aber erst ab 16 (Biontech/Pfizer) bzw. 18 zugelassen.
Wiedermann-Schmidt besorgt über Inzidenzen
Besorgt zeigte sich Wiedermann-Schmidt über die auch allgemein steigenden Inzidenzen. Es "scheint zu sein, dass wir auf eine dritte Welle zusteuern", meinte sie.
Umso wichtiger sei es, "die Maßnahmen mitzumachen, so gut es geht" – in den nächsten Wochen müssten "noch alle zusammenhelfen".
Epidemiologisch wäre es am besten gewesen, alles zuzulassen – aber auch den Experten sei bewusst, dass es auch andere Aspekte gibt. So gesehen seien die vorsichtigen Öffnungen ab 8. Februar eben ein Mittelweg gewesen.
Skeptisch zeigte sich Wiedermann-Schmidt bezüglich der ab Ostern avisierten weiteren Lockerungen. Denkbar sei sogar, geltende Öffnungen wieder zurückzunehmen. Insbesondere wenn die Belegung der Intensivbetten eine kritische Marke erreiche, müsse man gegensteuern, "wie immer diese Gegensteuerung ausschauen wird".
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