Hommage an Europa und den Europäer Mock
Herbert Vytiska, langjähriger Pressesprecher von Alois Mock, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das politische Erbe seines Herrn und Meisters zu bewahren und fortzuschreiben. Im Mittelpunkt des publizistischen Wirkens von Vytiska steht demnach Europa, das „europäische Projekt“, wie es immer wieder genannt wird, in all seinen Facetten.
Nun hat er, 30 Jahre nach der „Wende“, ein neues Buch herausgebracht: mit dem programmatischen Titel „1989. Europa verändert sein Gesicht“. Dieses europäische annus mirabilis (wunderbares Jahr) war ja mit Sicherheit auch ein solches im Leben des Alois Mock. Die Bilder des damaligen Außenministers beim Durchschneiden des Stacheldrahts mit seinen Amtskollegen Gyula Horn und Jiří Dienstbier gingen um die Welt.
Den Ausgangspunkt für Vytiskas Erinnerungen bilden drei Tage im Juni 1989: Der 27. Juni ist der Tag der symbolischen Durchtrennung des österreichisch-ungarischen Grenzzauns durch Mock und Horn. Am 29. Juni machte der Nationalrat den Weg frei für die Beantragung der Mitgliedschaft Österreichs bei den Europäischen Gemeinschaften. Am 28. Juni aber hielt der serbische Präsident Slobodan Milošević seine Rede auf dem Amselfeld (Kosovo), welche als Initialzündung der folgenden Balkankriege gilt.
Damit weitet sich gleich zu Beginn der Blick über das damalige EG-Europa. Und tatsächlich hat Alois Mock von Anfang an das Unabhängigkeitsstreben der jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien unterstützt. Wie er überhaupt einer der wenigen Politiker in Europa war, welche die Tragweite der Ereignisse auf dem Balkan von Anfang an erfassten.
Vytiska versteht sein Buch aber nicht bloß retrospektiv, es geht ihm darum, „der Zukunft zu zeigen, was sie der Vergangenheit verdankt“, wie es der Autor ausdrückt. Dazu zählt hier natürlich in besonderer Weise der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union, gewiss der Höhepunkt des politischen Wirkens von Mock.
Nicht von ungefähr erwähnt Vytiska zum Schluss die Gründung des „Europaforum Wachau“ durch Mock und den damaligen Landeshauptmann Erwin Pröll: Mit der Wahl des Benediktinerstiftes Göttweig als Veranstaltungsort wurde ganz bewusst auf die christliche Prägung Europas verwiesen.
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