Hohe Energiekosten: So können Sie im Alltag einfach sparen

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In Deutschland will angesichts der Gas-Krise der Staat Stromsparen zur Not gesetzlich anordnen. Der KURIER hat bei Experten Ratschläge für Sparen im Alltag zusammengetragen.

Robert Habeck, Deutschlands Wirtschafts- und Energieminister, ruft die Deutschen zum Energiesparen auf, um genug Reserven für den Winter zu haben. Notfalls soll das auch per Gesetz angeordnet werden. "Jede Kilowattstunde hilft in dieser Situation", so Habeck. Nach Drosselung der Gaslieferungen aus Russland sei die Situation ernst. Ein Zehntel weniger Energieverbrauch sei jedenfalls machbarm so der Grün-Politiker, und: "Das schont den Geldbeutel und ärgert Putin.“

Habecks Tipps

Habeck erklärt auch, mit welchen praktischen wie einfachen Maßnahmen Spareffekte erzielt werden können – ohne gleich frieren oder kalt duschen zu müssen. Ein Auszug aus Habecks Haushaltstipps

In der geheizten Wohnung die Gardinen zuzuziehen spare fünf Prozent Energie ein, die Raumtemperatur um ein Grad zu senken bringe eine Energieersparnis von sechs Prozent.

Zudem plädiert er, an einem Wochentag aufs Auto verzichten und zudem tageweise im Homeoffice zu arbeiten. „Alles erst mal auf freiwilliger Basis“.

Wo jede/r unabhängig der Jahreszeit, Teuerung und eines drohenden Embargos täglich sparen und dabei die Umwelt schonen kann – der KURIER hat Ratschläge von Experten eingeholt und gibt einen Überblick.

Heizung zurückdrehen

Wer die Heizung von 22 auf 20 Grad zurückdreht, der spart, das rechnet Gewessler vor, 10 Prozent beim Gasverbrauch ein. Allein ein Grad weniger bringt bereits sechs Prozent. 40 Prozent Ersparnis bringt es, die Heizkörper von Verkleidungen oder bodenlangen Vorhängen zu befreien.

Kein Standby mehr 

Vor allem Elektrogeräte älteren Baujahrs verbrauchen im Standby-Modus viel Strom – Farbfernseher bis zu 20 Watt. Wer pro Jahr bis zu 100 Euro an Stromkosten sparen will, der schaltet TV-Gerät, PC oder Drucker, Espressomaschine oder Hi-Fi-Anlage und Radiowecker ebenso wie die Steckdosenleisten bei Nichtgebrauch einfach täglich und komplett aus und nicht nur, wenn es für eine Woche oder zwei in die Ferien geht.

LED statt Halogen

Im Vergleich zu Glühbirnen oder Halogenlampen bringen LED-Lampen eine bis zu 20-fach längere Lebensdauer und insgesamt eine Kostenersparnis von bis zu 90 Prozent im Vergleich zu Halogenlampen oder gar alten Glühbirnen.

Volle Waschmaschine, wenig Grad

30 bis 40 Grad Waschtemperatur reicht mit dem richtigen Waschmittel zur Reinigung oft schon aus, Vorwäsche ist obsolet. Mit 30 Grad statt 60 zu waschen bringt am Jahresende eine Ersparnis von 40 Euro. Oft vergessen: eine volle Waschmaschine verbraucht genau so viel Wasser und Energie wie eine halb oder schlecht gefüllte. Wäschetrockner sollten ob der Energiekosten nur, wenn notwendig – und voll befüllt – verwendet werden.

Jedem Topf sein Deckel

Sind Töpfe zu klein für die Platte kostet das ebenso Zeit und Energie wie ohne Deckel zu kochen. Wer mit Deckel kocht, der spart zwei Drittel beim Energieverbrauch. Kosten sparen kann auch ein Wasserkocher – gesetzt den Fall, es handelt sich um kein altes Exemplar und es wird nur so viel Wasser erhitzt, wie dann tatsächlich benötigt.

Wasser nicht laufen lassen

Sparduschköpfe können je nach Hersteller den Wasserverbrauch um mehr als die Hälfte reduzieren. Bis zu 30 Prozent weniger Wasser wird verbraucht, wer während des Einseifens oder Zähneputzens den Hahn abdreht. Kostenersparnis: Bis zu 100 Euro/Jahr.

Keine Eiszeit im Kühlschrank

Die Idealtemperatur im Kühlschrank beträgt 7 Grad, im Gefrierfach Minus 18 Grad. Jedes Grad kälter kostet mehr Strom ebenso wie jedes zu lange Offenhalten der Kühlgeräte. Durch Abtauen kann bis zu 50 Prozent an Energiekosten eingespart werden.

Hunderte Euro beim Essen sparen

Statistisch gesehen schmeißt jeder Haushalt pro Jahr Lebensmittel im Wert von 400 Euro weg, wie der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe ermittelt hat. Wer richtig einkauft und lagert, der kann Geld sparen, statt Lebensmittel zu verschwenden. Zudem: Laut der Initiative der Lebensmittelindustrie „Österreich isst informiert“ wirft jeder Haushalt fast 58 Kilogramm an genießbaren Lebensmitteln weg. Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang: Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nichts darüber aus, ob ein Produkt noch genießbar ist oder nicht. In ungeöffnetem Zustand sind Teigwaren, Reis, Nudeln, Salz, Essig, Gewürze, Konserven oder Marmeladen weit über das angegebenen Datum halt- wie genießbar. Auch Molkereiprodukte oder Eier können noch Tage nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums gegessen werden. Bei verderblichen Waren wie Frischfleisch ist ein Verbrauchsdatum angegeben. „Ein Verzehr nach diesem Zeitpunkt kann gesundheitsschädlich sein. Deshalb dürfen Produkte mit überschrittenem Verbrauchsdatum keinesfalls mehr angeboten werden“, so die Initiative.

Gang rauf, Gas runter

Autofahrer-Clubs wie ARBÖ und ÖAMTC raten unabhängig der hohen Spritpreise dazu, nicht an Wochenenden und auf der Autobahn zu tanken, zudem die Preise zu vergleichen und regelmäßig den Reifendruck zu überprüfen. Sprit einzusparen gelingt, indem man möglichst mit dem höchsten Gang fährt und rollt, wo es geht. Sparpotenzial bergen auch Extras: Klimaanlage (kostet bis zu 1,5 l/h) oder Sitzheizung bewusst ein- oder eben auszuschalten lohnt – ebenso den Motor im Stand immer abzuschalten (kostet bis zu einen Liter pro Stunde). Nicht außer Acht zu lassen sind Dach- und Heckträger, die unnötig Sprit verbrauchen, so sie nicht in Verwendung sind.

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