Junge wählen Blau und Grün
Rund 6,4 Millionen Bürger sind am kommenden Sonntag aufgerufen, die Vorentscheidung für die Nachfolge von Heinz Fischer zu treffen. Auch junge Menschen haben da ein gewichtiges Wort mitzureden. Fast jeder vierte bzw. knapp 1,5 Millionen Wählerinnen und Wähler fallen laut Stastistik Austria in die Gruppe der 16- bis 29-Jährigen.
Wer kommt bei den Teens & Twens besonders gut an? Wer würde es in die Stichwahl schaffen, wenn nur die Jungen entscheiden dürften?
"Die Nummer eins"
„ Norbert Hofer ist bei den Jungwählern die Nummer eins“, berichtet OGM-Chef Wolfgang Bachmayer dem KURIER. Der FPÖ-Kandidat liegt in der jüngsten Umfrage bei den 16- bis 29-Jährigen bei 31 Prozent. Knapp dahinter rangiert der einstige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen mit 30 Prozent. Bachmayer: „Dann tut sich ein großes Loch auf.“ Die unabhängige Kandidatin Irmgard Griss belegt zwar auch bei den Jungen Platz drei (17 Prozent), allerdings ist der Abstand zwischen ihr und dem Spitzenduo wesentlich größer als wenn man den Schnitt aller Altersgruppen hernimmt. Da liegt Griss nur zwei bzw. drei Prozentpunkte dahinter. Platz vier belegt mit 10 Prozent ÖVP-Mann Andreas Khol, Platz fünf geht an Rudolf Hundstorfer (SPÖ; 9 Prozent). Drei Prozent würden Richard Lugner wählen. (Vergleiche OGM-Umfrage zur Hofburg-Wahl).
FPÖ & Grüne auch bei anderen Wahlen beliebt
Warum punkten just der Blaue und der Grüne bei jungen Frauen und Männern so sehr? Die beiden liegen in den Umfragen zwar generell vorne, aber bei den Youngsters sind ihre Werte noch höher. Bachmayer erklärt das damit, dass die FPÖ und die Grünen auch bei Nationalratswahlen bei jungen Leuten überproportional gut abschneiden. Bei der Nationalratswahl 2013 erreichten die Freiheitlichen 20,5 Prozent, bei den bis 29-Jährigen lagen sie laut Sora bei 22 Prozent. Noch wesentlich deutlicher war die Differenz bei den Grünen. Die Partei bekam 12,4 Prozent, bei den Jungen waren es 21 Prozent.
Dem 45-jährigen Norbert Hofer kommt möglicherweise auch zugute, dass er der mit Abstand jüngste unter den sechs Hofburg-Kandidaten ist. Warum aber gefällt dann auch der 72-jährige Van der Bellen dem Jung-Volk? Bachmayer ortet einen „Großvater-Effekt“. Der Wirtschaftsprofessor mit der brummigen Stimme habe eine „positive, ruhige Ausstrahlung“, damit dürfte er auch junge Menschen ansprechen.
Junge gehen seltener wählen
Wie sehr die überdurchschnittliche Unterstützung der Jungen beim Ergebnis für Hofer und Van der Bellen ins Gewicht fallen wird, bleibt aber abzuwarten. Denn die 16- bis 29-Jährigen sind keine besonders eifrigen Wähler. Aktuell sagen nur 58 Prozent aus dieser Gruppe, dass sie am Sonntag sicher in die Wahlkabine gehen werden. Im Schnitt der Gesamtbevölkerung sind das laut der jüngsten OGM-Umfrage 72 Prozent.
Kommentare