Hochrechner Neuwirth: "Natürlich braucht man immer Glück"

Neuwirth als Hochrechner bei der Wahl 1992
Er ist Pionier der Wählerstromanalyse. Erich Neuwirth erinnert sich daran, wie alles begann, und ist auch bei dieser Wahl im Einsatz.

Was fragt man einen Hochrechner, wenn man die Chance hat, ihn anlässlich der heutigen Wahl zu interviewen? Natürlich: „Wie wird es denn ausgehen?“

Mildes Lächeln, prompte Antwort: „Das sage ich Ihnen am Wahltag um 17:05 Uhr. Ich nehme mich absichtlich raus und versuche, Meinungsumfragen möglichst nicht wahrzunehmen. Stimmungsbilder schon, aber die Zahlen interessieren mich kaum, weil mich das möglicherweise voreingenommen gegenüber den eigenen Berechnungen und Prognosen machen würde“, sagt Erich Neuwirth.

Der Mathematiker und Statistiker „brauche ein Tabula-rasa-Gehirn“, wie er es nennt.

Neuwirth, Jahrgang 1948, ist so etwas wie das Urgestein der Hochrechnung und Pionier der Wählerstromanalyse. Denn anlässlich der Nationalratswahl 1983 präsentierte der ORF seinen staunenden Zuschauern die erste eineinhalb Minuten lange Wählerstromanalyse: Erstellt hatte sie Neuwirth, damals Universitätsassistent am Institut für Statistik und Informatik. Kernbotschaft: „Während die SPÖ Stimmen an die FPÖ verlor, konnte die ÖVP Stimmen von der FPÖ gewinnen. Der ÖVP gelang es weiters im Unterschied zur SPÖ, 50.000 Nichtwähler zu mobilisieren.“

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