Hochegger zwei Stunden lang psychiatriert

Wegen Fluchtgefahr in U-Haft: Hochegger
U-Haft: Gutachterin prüft Verhandlungsfähigkeit des Ex-Lobbyisten, der in der Zelle meditiert.

Peter Hochegger meditiert viel. In seiner Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt, wohin er am Donnerstag aus Graz-Jakomini verlegt wurde. So versucht der Ex-Lobbyist laut seinem Strafverteidiger Karl Schön den Aufenthalt hinter Gittern zu verkraften. Der Anwalt hat den U-Häftling am Freitag besucht und ihn "schwer erschüttert" vorgefunden: "Er sagt, er halte das schon aus, aber er macht keinen guten Eindruck."

Vergangene Woche war über Hochegger, der einen Prozesstermin geschwänzt hatte, wegen Fluchtgefahr die U-Haft verhängt worden. Die Polizei hatte ihn aus einer Psycho-Privatklinik bei Graz abgeführt, in die sich der Ex-Lobbyist wegen psychischer Probleme begeben hatte. Es ist von Suizidgefahr die Rede. Am Freitag wurde Hochegger im Auftrag des Wiener Richters Wolfgang Etl von der Gerichtsgutachterin Sigrun Roßmanith zwei Stunden lang psychiatriert. Die Psychiaterin wird am kommenden Dienstag im Prozess über Hocheggers Verhandlungsfähigkeit referieren.

Es ist der Tag der Strafen für prominente Angeklagte in der Telekom-Schmiergeldaffäre. Zuerst wird die Strafe für den früheren FPÖ-Politiker und Werber Gernot Rumpold neu festgesetzt. Er war wegen Untreue als Beteiligter im Zusammenhang mit einer 600.000 Euro-Zahlung an die FPÖ zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der Schuldspruch ist rechtskräftig, aber weil ein Anklagepunkt weggefallen ist (falsche Zeugenaussage), muss neu gewichtet werden.

Weitere Prozesse

Gleich anschließend bekommt Peter Hochegger – sofern er verhandlungsfähig ist – wegen 960.000 Euro ans BZÖ sein "Schmalz", wie das im Juristenjargon heißt. Er war ursprünglich zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden und rechnet mit einer Reduktion auf zumindest zwei Jahre. Danach wird sein Anwalt Haftbeschwerde einbringen. Hochegger drohen weitere Strafprozesse: Im Komplex Valora wird gerade ein Vorhabensbericht der Anklagebehörde geprüft. Hochegger hatte der Telekom mit seiner Beratungsfirma Rechnungen in Höhe von neun Millionen Euro gelegt, denen keine Leistungen zugrunde gelegen sein sollen. Außerdem befindet sich Hochegger neben Karl-Heinz Grasser unter den Angeklagten im Buwog-Verfahren.

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