Heute kommen die Karten auf den Tisch: Heta-Angebot läuft ab

Heute kommen die Karten auf den Tisch: Heta-Angebot läuft ab
Heute um 17 Uhr schlägt die Stunde der Wahrheit: Gewinnt Schelling den Hypo-Poker oder gewinnen die Gläubiger?

Abgabeschluss ist Freitag, 11. März 2016, 17 Uhr. Bis dahin haben die Gläubiger der früheren Hypo-Kärnten Zeit, das Angebot der Republik anzunehmen.

Das Angebot 75 Prozent für die gut zehn Milliarden Vorrang-Anleihen, 30 Prozent für die 900 Millionen Nachrang-Anleihen. Zuckerl: Mit Republik-Kupons können 82 Prozent des Nominalwerts der Anleihen in 18 Jahren erreicht werden.

Die Argumente Kärnten und Finanzminister Hans Jörg Schelling argumentieren: Das Angebot sei sehr gut, denn die 75 % liegen deutlich über dem derzeitigen Marktwert der Hypo-Bonds von rund 60 %. Außerdem hafte die Republik nicht für Kärnten, und Kärnten könne nicht mehr als jene 1,2 Milliarden bezahlen, die in diesem 75-Prozent-Offert enthalten sind.

Viele Gläubiger argumentieren: Eine öffentliche Haftung habe jedenfalls zu gelten, Verträge seien einzuhalten. Weder Kärnten noch Österreich seien zahlungsunfähig, sie seien lediglich zahlungsunwillig.

Die Gläubigergruppen Die größte ist die Ad-Hoc-Gruppe. Ihre zehn Mitglieder halten zusammen gut fünf Milliarden der insgesamt elf Milliarden Anleihen mit Landeshaftung. Zur Gruppe gehört u. a. die Commerzbank.

Zweitgrößte Gruppe sind die Par-Investoren mit rund 2,5 Milliarden Anleihen. Angeführt wird die Gruppe von der deutschen Dexia Kommunalbank.

Viele Gläubiger sind selbst öffentliche Institute oder Versicherungen, die mit den Hypo-Bonds als "mündelsicher" geltende Papiere gezeichnet haben. Auch die österreichische UNIQA hält 61 Millionen, sie nimmt das Angebot nicht an.

Der Ablauf Die Öffentlichkeit erfährt heute, um 17 Uhr, wie es ausgeht, falls die Ad-Hoc-Gruppe das Angebot ablehnt und dies öffentlich macht. Die Ad-Hoc-Gruppe ist größer als ein Drittel, mit deren Ablehnung wäre klar, dass die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt ist.

In jedem anderen Fall muss man bis Montag auf das Ergebnis warten. Bis dahin wird in Kärnten gerechnet, ob die hinterlegten Anleihen die Summe von zwei Drittel ergeben.

Die Szenarien

1. Das Angebot wird angenommen. Kärnten ist die Haftungen los, die HETA kann abgewickelt werden, Schelling hätte den Steuerzahlern zwei bis drei Milliarden erspart.

2. Das Angebot wird abgelehnt. Dann droht eine Klagsorgie zwischen Kärnten, Bund und Gläubigern und Kärnten die Insolvenz. Aus Rücksicht auf den Ruf Österreichs müssten die Steuerzahler letztendlich wohl 100 Prozent berappen.

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