Herr Minister, warum stört die Klimakatastrophe niemanden?
Der Weltklimarat hat mit seinem jüngsten Bericht zum raschen Handeln im Kampf gegen den Klimawandel gemahnt. Zugleich machte er Mut, dass die Erderwärmung mit weiteren Anstrengungen noch zu stoppen ist. Warum ist der Aufschrei nicht lauter? Was sagt Umweltminister Andrä Rupprechter dazu?
KURIER: Der Klimabericht der UNO ist dramatisch, das Echo darauf verhalten. Warum stört das niemanden mehr?
Andrä Rupprechter: Dieser Bericht ist die Synthese der Teilberichte der UN-Arbeitsgruppen, eine Zusammenschau für die kommende Klimakonferenz in Lima. Es ist ja nichts überraschend Neues im Bericht, es wird nur einmal mehr deutlich gesagt: Es muss rasch was geschehen.
Warum passiert nichts?
Es ist ja nicht nix, wenn sich Europa dazu bekannt hat, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Das ist sehr ambitioniert, und es muss viel geschehen, damit wir da hinkommen.
Gilt das nur für Europa?
Was ist international das Ziel?
Wir wollen spätestens bei der Klimakonferenz in Paris im nächsten Jahr den Klimaschutzvertrag mit Leben füllen. Immerhin ist es heute schon allgemeine Einschätzung, dass wir Treibhausgase reduzieren müssen.
Und welche Auswirkungen hat das für Österreich?
Der letzte Sachstandbericht zeigt, dass Österreich aus unterschiedlichen Gründen stärker vom Klimawandel betroffen sein wird als andere Länder. Deshalb werden wir unsere Klimaschutzmaßnahmen forcieren, brauchen aber auch Anpassungen, etwa beim Hochwasserschutz. Und ich mache mich für die Energiewende stark, weg von fossilen Energieträgern. Und auch die Steuerreform muss ökologische Komponenten haben.
Rückblick
Bereits seit den 1990er-Jahren wird versucht, alle Staaten zu Klimaschutz zu verpflichten. Bisher hat nur die EU gehandelt.
Ausblick
Bei der Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 gibt es einen neuen Anlauf für einen weltweit verbindlichen Klimaschutzvertrag.
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