Herr Minister, warum stört die Klimakatastrophe niemanden?

„Österreich ist stärker vom Klimawandel betroffen als andere EU-Länder“, sagt Minister Rupprechter. Bis 2030 sollen Emissionen EU-weit um 40 % sinken
Umweltminister Rupprechter hofft auf weltweit verbindliche Ziele beim Klimaschutz.

Der Weltklimarat hat mit seinem jüngsten Bericht zum raschen Handeln im Kampf gegen den Klimawandel gemahnt. Zugleich machte er Mut, dass die Erderwärmung mit weiteren Anstrengungen noch zu stoppen ist. Warum ist der Aufschrei nicht lauter? Was sagt Umweltminister Andrä Rupprechter dazu?

KURIER: Der Klimabericht der UNO ist dramatisch, das Echo darauf verhalten. Warum stört das niemanden mehr?

Andrä Rupprechter: Dieser Bericht ist die Synthese der Teilberichte der UN-Arbeitsgruppen, eine Zusammenschau für die kommende Klimakonferenz in Lima. Es ist ja nichts überraschend Neues im Bericht, es wird nur einmal mehr deutlich gesagt: Es muss rasch was geschehen.

Warum passiert nichts?

Es ist ja nicht nix, wenn sich Europa dazu bekannt hat, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent zu reduzieren. Das ist sehr ambitioniert, und es muss viel geschehen, damit wir da hinkommen.

Gilt das nur für Europa?

Herr Minister, warum stört die Klimakatastrophe niemanden?
BILD zu TP/OTS - Das Hornkees und das Waxeggkees in den Zillertaler Alpen waren durch die 1879 eröffnete Berliner Hütte ein beliebtes Motiv - hier dargestellt durch Rummelspacher in der Zeitschrift des D.u.ÖAV 1894, sowie im Vergleich dazu eine Aufnahme aus dem Jahr 2013.
Wir haben uns als Union dazu bekannt, auf jeden Fall unseren Beitrag zu leisten, aber auch mit dem Ziel, dass andere Regionen sich verpflichten. Das ist doch eine wichtige Vorgabe. Andererseits haben Länder wie Kalifornien oder drei große Kantone in China, die so groß wie Europa sind, sich zu Reduktionen bekannt. Das zeigt, dass das Problem erkannt wird. Aber es muss weltweit natürlich mehr geschehen.

Was ist international das Ziel?

Wir wollen spätestens bei der Klimakonferenz in Paris im nächsten Jahr den Klimaschutzvertrag mit Leben füllen. Immerhin ist es heute schon allgemeine Einschätzung, dass wir Treibhausgase reduzieren müssen.

Und welche Auswirkungen hat das für Österreich?

Der letzte Sachstandbericht zeigt, dass Österreich aus unterschiedlichen Gründen stärker vom Klimawandel betroffen sein wird als andere Länder. Deshalb werden wir unsere Klimaschutzmaßnahmen forcieren, brauchen aber auch Anpassungen, etwa beim Hochwasserschutz. Und ich mache mich für die Energiewende stark, weg von fossilen Energieträgern. Und auch die Steuerreform muss ökologische Komponenten haben.

Rückblick

Bereits seit den 1990er-Jahren wird versucht, alle Staaten zu Klimaschutz zu verpflichten. Bisher hat nur die EU gehandelt.

Ausblick

Bei der Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 gibt es einen neuen Anlauf für einen weltweit verbindlichen Klimaschutzvertrag.

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