Heinisch geht auf Lehrer zu

Mit Claudia Schmied (re.) hatten die Lehrergewerkschafter keine Freude. Von Heinisch erhoffen sie sich mehr Verständnis für ihre Begehren
Die neue oberste Schulchefin gibt sich konziliant. Von Streik ist derzeit keine Rede mehr.

Freudig war Claudia Schmied 2007 nicht als Unterrichtsministerin willkommen geheißen worden. Sie habe, als vormalige Bankerin, „keine Intimkenntnisse des Schulwesens“, monierten die Lehrergewerkschafter. Auf den Befund, die Standesvertreter würden harte Gegner sein, reagierte die SPÖ-Frau damals im KURIER-Interview so: „Ich bin zuversichtlich, dass wir einen gemeinsamen Kurs finden. Ich tue mir sicher leichter, weil ich einen freieren Zugang habe.“

Sie tat sich schwer. Noch immer beklagt BMHS-Lehrergewerkschaftschef Jürgen Rainer via KURIER, dass Schmied kaum mit ihm und den Seinen geredet habe: „Sie hat sich in der Materie auch nicht ausgekannt.“

Schmieds Nachfolgerin, Ex-Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, will sich einen besseren Start verschaffen. „Mein Plan ist, gleich im neuen Jahr eine Einladung an die Lehrergewerkschaft auszusprechen“, sagte sie dem KURIER. Mit der saß sie schon oft beisammen – in Sachen Dienstrecht, das Regierende und Parlamentarier letztlich ohne Sanktus der Lehrer beschlossen haben.Nun gibt sich Heinisch, die in den 1990ern als Pädagogin an einer Wiener Schwerhörigen-Schule werkte, konziliant: „Ein gutes Gesprächsklima ist mir besonders wichtig, denn Pädagogen formen kleine Menschen.“ Und sie beteuert: „Wir wollen Lehrende bestmöglich unterstützen, etwa mit mehr Unterstützungspersonal und dem Bekenntnis, auch über ihre Arbeitsplatzsituation zu reden.“

Die Gewerkschafter werden das gerne hören. Sie verlangen ja nicht nur eine Zusammenkunft mit Heinisch, sondern auch mehr Hilfskräfte (Sekretäre, Sozialarbeiter, Psychologen etc.) und bessere Arbeitsplätze an den Schulen. „Ich erwarte mir, dass die Ministerin da genauso konsequent vorgeht wie beim Dienstrecht“, sagt der oberste Lehrergewerkschafter, Paul Kimberger, zum KURIER. Dieses ist für ihn, obwohl bereits Gesetz, noch nicht in Stein gemeißelt. Es müsse nachgebessert werden. Um Druck zu machen, bringen Kimberger & Co. demnächst eine Bürgerinitiative im Nationalrat ein. Die nötigen Unterschriften – 500, damit es von den Abgeordneten behandelt werden muss – haben sie. Gewerkschafter Rainer will nach den Weihnachtsferien an den BMHS weitere sammeln.

Vor Weihnachten haben die Lehrer bei Dienststellenversammlungen gegen das neue Dienst- und Gehaltsrecht aufbegehrt. Werden sie neuerlich protestieren, wenn das Gesetz bleibt, wie es ist? Gar streiken? Die Gewerkschafter setzen vorerst auf weitere Verhandlungen. Kimberger: „Es hatten ja auch Parlamentarier Bauchweh bei der Vorgangsweise der Regierung – und dem, was sie beschlossen haben.“ Er behalte sich „gewisse Maßnahmen im Bereich der Lehrer vor. Wir haben klare Vorstellungen und Wünsche. Die sollten möglichst schnell erfüllt werden.“

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