Beamte und Lehrer: Aufmarsch vorm Kanzleramt

Aufmarsch auf dem Ring
30.000 Beamte gehen heute in Wien auf die Straße. Busse karren die unzufriedenen Staatsdiener zum Kanzleramt. Der Ring verwandelt sich zum Parkplatz, Wien droht ein Verkehrskollaps.

Das Muskelspiel der Gewerkschaft findet heute, Mittwoch, in Wien seinen vorläufigen Höhepunkt. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Beamtenlohnrunde (der KURIER berichtete) zeigt die Interessensvertretung Öffentlicher Dienst (GÖD), unterstützt von den Kollegen der Gemeindebediensteten (GdG) Solidarität.

Marsch zum Kanzler

Angekündigte 30.000 unzufriedene Staatsdiener pilgern heute, Mittwoch, aus ganz Österreich nach Wien. Weil die ÖBB nicht genug Wagenmaterial zur Verfügung stellen konnte, rollen die Bundesländer-Abordnungen großteils mit Bussen an. „Wir rechnen mit 250 Fahrzeugen“, verkündete die GÖD-Zentrale Dienstagmittag stolz. Dem Vernehmen nach werden alleine aus Niederösterreich 100 voll besetzte Busse erwartet - ein großer Teil davon legte am frühen Nachmittag bereits den Ring lahm.

Zusätzliche Unterstützung kommt aus der teilprivatisierten Wirtschaft. Denn Bedienstete von Post, Telekom und Bundesbahn schließen sich dem beeindruckenden Protestzug an. Natürlich marschieren auch die Lehrer. AHS-Vertreter betonten in einem Rundschreiben, Kollegen könnten „so viel Unterricht entfallen lassen, wie es für die Anreise und Teilnahme erforderlich ist“. Demo-Teilnehmer sollen sich von „nicht solidarischen“ Kollegen ersetzten lassen, um die Schüler zu beaufsichtigen. „An den Pflichtschulen ist die pädagogische Versorgung der Kinder gewährleistet“, betonte ARGE-Lehrer-Chef Paul Kimberger. Er selbst marschiert auch mit. Lehrer stellen ein Drittel der Beamten.

Das Heer der unzufriedenen Beamten sammelt sich – mit Transparenten und Trillerpfeifen ausgerüstet – am Heldenplatz, danach geht es zur Großkundgebung auf den angrenzenden Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt. Wegen der hohen Teilnehmerzahl wurden die ursprünglichen Aufmarschpläne geändert.

Busse parken am Ring

Beamte und Lehrer: Aufmarsch vorm Kanzleramt

Ab der Mittagszeit wurde der Ring wegen der Beamten-Busse teilweise gesperrt - bis etwa 18 Uhr. Denn die Busse parken auch am Ring. Der ÖAMTC rechnet mit Staus auf allen Zufahrten zur Innenstadt (Rechte Wienzeile, Burggasse, Lerchenfelder Straße, Josefstädter Straße). Vor allem auf der Umleitung, der Zweierlinie, ist der Verkehrskollaps garantiert. Denn die Abfahrt fällt mit der abendlichen Verkehrsspitze zusammen.

Die Gewerkschaften gingen Dienstag davon aus, dass der Dienstbetrieb im Bund sowie im kommunalen Bereich ohne Einschränkungen aufrecht erhalten wird.

Ein Sprecher der GÖD-Zentrale konnte jedoch nicht ausschließen, dass es „in einigen Bereichen“ zu Behinderungen kommen könnte, die auch die Bürger spüren werden.

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