Heer kontert Zweifel an Abschiebeflügen

Doch nicht möglich?
Generalstab prüfte Eignung der Hercules -Transportmaschinen für Rückführungen.

Seit bekannt wurde, dass Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil drei Hercules-Transportmaschinen des Bundesheeres für Abschiebungen zur Verfügung stellt, wird das Verteidigungsministerium mit Fragen bombardiert, ob man mit derartigen Flugzeugen Menschen auch auf menschenwürdige Weise transportieren könne. Diese Frage wurde nun vom Generalstab positiv beschieden. Minister-Sprecher Stefan Hirsch: "Wir sind ab sofort startklar."

Was die Frage der menschenwürdigen Umstände in einer Militär-Transportmaschine betrifft, verweist ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf erfolgreiche Evakuierungsflüge. So brachte während des Libanon-Krieges im Jahr 2006 eine Hercules 22 Italiener und vier dänische Staatsbürger nach Wien. Und im Jahr 2011 evakuierte eine Hercules 62 Personen aus Libyen. Beschwert über mangelnden Komfort, so der Sprecher, habe sich niemand.

In der Hercules können knapp 100 Personen untergebracht werden. Seitlich befinden sich Klappsitze. Aber auch auf der Ladefläche könnten noch Sitzreihen montiert werden. Und mit ihrer Reichweite von 6000 Kilometer kommt die Maschine ohne Auftanken locker etwa bis Islamabad in Pakistan.

Kritiker fürchten, dass die frei zugänglichen Kabel und Rohrleitungen ein Angriffsziel für unwillige Personen darstellen könnten. Dem entgegnen die Generäle, dass auch zivile Flugzeuge Angriffsflächen böten. Daher seien unkooperative Personen entsprechen zu sichern und durch Polizisten zu bewachen – gegebenenfalls auch durch Militärpolizisten.

Aus der Sicht des Generalstabes ist alles fertig. Auf die Journalistenfrage nach der Anzahl der Bordtoiletten reagierte Generalstabschef Othmar Commenda schon leicht gereizt: "Wenn es gewünscht wird, stellen wir noch ein paar Dixi-Klos in den Frachtraum, aber wir fliegen."

Heer kontert Zweifel an Abschiebeflügen
Hercules
In Deutschland wird die Frage um Abschiebungen mit Militärmaschinen noch diskutiert. Als wesentliches Argument wird vorgebracht, dass Militärflughäfen von der Öffentlichkeit abgeschirmt seien, und dass es während des Fluges zu keinerlei Zwischenfällen etwa durch protestierende Mitreisende kommen könne.

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