Heer: Darabos sieht Pilotversuche gelungen

Heer: Darabos sieht Pilotversuche gelungen
Das Heer ist "nachweislich ein attraktiver Arbeitgeber", sagte der Verteidigungsminister.

Im Winter, wenn seine Kaserne auf der Seetaler Alpe im Schnee versank, hatte Oberst Manfred Hofer bisher nur eine Möglichkeit, die weiße Decke loszuwerden: Er schickte ein Dutzend Rekruten nach draußen – und ließ sie einfach schaufeln.

Das war nicht besonders einfallsreich oder effizient – die Grundwehrdiener hätten andernorts mehr lernen können und eine Schneefräse wäre wohl schneller gewesen, sagt er. Aber die Rekruten waren ohnehin zugewiesen und Geld für Gerät oder Hilfsarbeiter gab’s nicht.

Seit einigen Monaten ist alles anders. Hofers Kaserne ist eines jener Pilotprojekte, in dem Verteidigungsminister Norbert Darabos prüfen lässt, ob das Militär auch ohne Grundwehrdiener funktioniert. Und zumindest auf der Seetaler Alpe scheint das zuzutreffen.

Hier werden ab Jänner gar keine Rekruten mehr als "Systemerhalter" eingesetzt. Zivile Arbeits- und Leihkräfte ersetzen die 100 Grundwehrdiener; der Schießplatz wird nicht mehr rund um die Uhr von jungen Soldaten bewacht – sondern elektronisch gesichert; in der Kantine servieren Zivilisten aus der Region; und der verschneite Hof wird von einem Vertragsbediensteten mit einer Fräse freigeschaufelt.

"Der Einsatz der Grundwehrdienern hat bei uns Kosten von 600.000 Euro im Jahr verursacht", sagt Hofer. "Der neue Maßnahmen-Mix garantiert, dass wir ohne zusätzliche Kosten auskommen – ja möglicherweise dem Ressort sogar Geld sparen können."

Freiwillige

Und was ist mit der Prognose, es gäbe nicht genug Freiwillige, um die Umstellung auf ein Berufsheer zu bewerkstelligen?

Zumindest die von Darabos eingefädelten Pilot-Projekte scheinen das nicht zu bestätigen, im Gegenteil: In Salzburg und Niederösterreich wurden für zwei Pionier-Kompanien Freiwillige gesucht, wobei die Kriterien der neuen Profi-Miliz (5000 Euro-Prämie, zwei bis drei Wochen Übungen im Jahr, Auslandseinsatz, etc.) angewandt wurden. Das Ergebnis: Für die 200 Plätze gab es 2000 Freiwilligenmeldungen, 166 Personen wurden aufgenommen. "Das Heer", sagte Minister Darabos, "ist nachweislich ein attraktiver Arbeitgeber."

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