Haslauer: "Ich empfinde nachdenkliche Freude"

Mai 2013: Wahlsieger Wilfried Haslauer wird Landeshauptmann - und geht eine Koalition mit Team Stronach und den Grünen ein.
ÖVP erobert trotz Minus den Landeshauptmann zurück. Kommt Dreierkoalition mit Grünen und Stronach?

So locker hatte man Wilfried Haslauer noch nie gesehen. Blendend gelaunt und mit Enkel Maxi an der Hand schlenderte er am Nachmittag in die Parteizentrale.

Neun Jahre lang hatte Wilfried Haslauer auf diesen Tag gewartet. Neun Jahre lang hatte er den schwarzen Vize unter der roten Gabi geben müssen, hatte sich von der hemdsärmeligen Burgstaller in allen Sympathiewerten schlagen lassen müssen, hatte daraufhin trotzig erklärt, er wäre der fleißige Sachpolitiker, während sie für die Show zuständig sei.

Täglich hatte der Wirtschaftsjurist am Wilfried-Haslauer-Platz vorbeischreiten müssen – benannt nach seinem Vater, dem legendären ÖVP-Landeshauptmann, der Salzburg von 1977 bis 1989 regierte.

Irgendwann, so das große Ziel des Juniors, wollte auch er in die erste Reihe aufrücken; irgendwann sollte auch sein Bild im Chiemseehof, dem Sitz der Salzburger Landesregierung hängen.

Der Finanzskandal war da ein Geschenk des Himmels. Wenige Tage nach Bekanntwerden der Affäre kündigte Haslauer die Koalition und pochte – gegen den Willen aller anderen Parteien – auf sofortige Neuwahlen.

Nummer eins

Sein Poker ging auf. Gabi ist Geschichte, und er zwei Tage nach seinem 57. Geburtstag die Nummer eins im Land. „Ich empfinde eine nachdenkliche Freude“, sagte Haslauer angesichts eines Minus von sieben Prozent. Das Ergebnis sehe er dennoch als klaren Auftrag, die ÖVP als Landeshauptmann in eine künftige Regierung zu führen. Einig waren sich die Schwarzen in den Gründen für den „Erfolg“. Burgstaller habe an Kredit verloren, Haslauer an Charisma gewonnen, alle seien für die Partei gerannt. „Meine Tochter hat 4000 Haushalte besucht“, erzählte ein Funktionär.

Wilfried Haslauer, ÖVP

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Mögliche Koalitionen

„Hauptsache, die Burgstaller ist weg“, hörte man an diesem Tag in der ÖVP-Parteizentrale öfter. „Sie hat stark polarisiert. Jetzt wird alles leichter.“ Auch eine mögliche, künftige Zusammenarbeit zwischen Schwarz und Rot. Offiziell wollte darüber am Wahlsonntag freilich noch niemand reden; Haslauer betonte, mit „allen Parteien“ reden zu wollen, und da wäre die SPÖ als zweitstärkste Kraft der erste Ansprechpartner. Intern hörte man allerdings zwei Szenarien: Entweder eine erneute Koalition mit einer personell rundum erneuerten SPÖ; oder der Versuch, es mit den Grünen und dem „Team Stronach“ zu versuchen.

Obmann Spindelegger habe nichts gegen eine Koalition mit Stronach, hieß es; schließlich würde dieser ja Straches Aufstieg bremsen. Der Spitzenkandidat Stronachs in Salzburg, Hans Mayr, liebäugelte jedenfalls bereits offen mit einer Regierungsbeteiligung. Auch die Grünen boten sich als Mehrheitsbeschaffer an. „Unsere 20 Prozent sind ein Auftrag der Wähler, in eine Regierung zu gehen“, sagte Cyriak Schwaighofer.

Karl Schnells FPÖ scheide als Partner eher aus, hieß es ÖVP-intern. „Wenn Schnell eine bürgerliche Mehrheit in Salzburg gewollt hätte, hätten wir schon nach der Wahl 2009 zusammenarbeiten können. Doch er wollte lieber Arzt in Saalbach bleiben.“ Der Salzburger Politologe Reinhard Heinisch brachte im KURIER-Gespräch eine neue Variante ins Spiel: Rot-Schwarz-Grün wie in Kärnten. „Das wäre ein symbolisches Signal dafür, dass keine reine Koalition der Wahlverlierer kommt.“

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