Häupl: Kurz kümmere sich nicht um Integrations-Ressort

Wiens Bürgermeister Häupl sieht Befeuerung der Obdachlosigkeit.
Der VP-Minister sei als "Integrationsminister abgetreten", sagt Wiens Bürgermeister.

Der Wiener Bürgermeister und Chef der Wiener SPÖ, Michael Häupl (SPÖ), geht hart mit dem auch für Integrationsagenden zuständigen Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) ins Gericht. In einem Interview mit dem Magazin "biber", das am Sonntag erscheint, attestierte er dem Minister zwar ein geschultes Auftreten und Eloquenz - "Aber als Integrationsminister ist er abgetreten."

Die Begründung Häupls: "Ich orte mangelnde Integrationsleistung." Man habe es sehr begrüßt, als das Integrationsstaatssekretariat eingeführt wurde. "Jetzt geht dieser Bereich völlig unter", analysierte der Bürgermeister. Außenpolitik sei "ein süßes Gift, dem man leicht erliegen kann", um Integrationsagenden kümmere sich Kurz aber nicht.

"Kurz hat ein gutes Mediennetzwerk"

Auf die Frage, was denn Kurz richtig mache, dass er medial immer so gut aussteige, antwortete der Bürgermeister: "Sebastian Kurz hat sicherlich ein gutes Mediennetzwerk. Dazu kommt, dass Außenpolitik eine dankbare Geschichte ist, weil diese medial nicht rasend schwer zu verkaufen ist, aber die Österreicher in Wahrheit kaum interessiert."

In Bezug auf Flüchtlingsheime in den Außenbezirken - Stichwort Liesing - zeigte sich Häupl trotz der teils heftigen Debatten gelassen: "Stimmungen sind Stimmungen und verändern sich", ist er überzeugt und nannte zur Verdeutlichung ein Beispiel: 1988, als er Wiener Umweltstadtrat geworden sei, seien 77 Prozent der Wiener gegen die Müllverbrennung gewesen. Als er 1994 Bürgermeister geworden sei, seien nur mehr drei Prozent dagegen gewesen.

Kommentare