Häupl gegen Strache: Die direkte Konfrontation

Häupl gegen Strache: Showdown am Montag
In den Wiener Sofiensälen kommt es zum einzigen Zusammentreffen aller Spitzenkandidaten.

Das Duell Häupl gegen Strache ist im Wiener Wahlkampf omnipräsent. Der Kampf um Platz eins litt bisher aber unter einem Schönheitsfehler. Die direkte Konfrontation des SPÖ-Bürgermeisters mit seinem blauen Herausforderer fand bisher nicht statt.

Michael Häupl absolvierte zuletzt täglich zahlreiche Zielgruppenveranstaltungen und Medientermine. Doch auf Anfragen nach einer Elefantenrunde aller Spitzenkandidaten oder nach einer direkten Konfrontation Häupl gegen Strache, blockte man in der Wiener SPÖ ab. "Wir sind kein Wanderzirkus", begründete man in Häupls Büro, warum sich der Bürgermeister hier Enthaltsamkeit verordnet hat.

Angesichts der Meinungsumfragen blicken nun die Wiener Wahlkämpfer besonders auf das einzige TV-Duell, das morgen, Montag, in den Wiener Sofiensälen stattfindet. Dabei gibt es mehrere Besonderheiten. Erstmals wird die Elefanten-Runde vom ORF und einem Privatsender organisiert. Und weil die Wiener Wahl so spannend verläuft, wird die 90-minütige Konfrontation bundesweit übertragen (siehe unten).

Für alle Spitzenkandidaten geht es beim TV-Duell um sehr viel. Bürgermeister Michael Häupl muss versuchen, seinen ersten Platz abzusichern. Heinz-Christian Strache hat das Problem, dass er bereits zum dritten Mal als Wiener Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht. Zu kämpfen haben auch die kleineren Parteien. Für Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou geht es um die Regierungsbeteiligung der Grünen, ÖVP-Chef Manfred Juraczka muss sich gegen den drohenden Absturz unter die Zehn-Prozent-Marke stemmen und Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger muss beweisen, dass die Pinken doch einen Landtagseinzug schaffen.

Die Inszenierung der Moderatoren, Corinna Milborn (Puls4) und Paul Tesarek (ORF-Wien) sieht vor, dass sich das TV-Duell primär auf die Frage zuspitzen wird, wer die besten Rezepte für die Herausforderungen der Stadt hat. Denn Wien wächst jedes Jahr um 25.000 Einwohner, also um die Größe von Krems/Donau. Jobs, Wohnen und Infrastruktur sind daher die Themen, die besonders abgeklopft werden. Laut Milborn und Tesarek werde man um das brisante Flüchtlingsthema sowie um die Bürgermeister- und Koalitionsfrage auch keinen Bogen machen.

Intensive Vorbereitung

In den Parteien nimmt man das TV-Duell ernst. Häupl hat sich bereits am Mittwoch vier Stunden mit seinen Beratern zusammengesetzt. Auch Strache hat sein Konzept bereits parat. Laut seinem Sprecher Karl Heinz Grünsteidl will der FPÖ-Chef "die Verschuldung der Stadt, Zuwanderung und Verkehr" ansprechen. Themen, die teilweise auch dem ÖVP-Spitzenkandidaten Juraczka wichtig sind. "Mir geht es auch um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes." Neos-Kandidatin Meinl-Reisinger hat sich für die TV-Konfrontation extra die Parteiprogramme der Konkurrenz intensiv angeschaut. Sie will die "radikale Verschlankung des Polit-Apparats" in die Runde werfen. Nicht in die Karten blicken lässt sich dagegen die Grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.

Die Diskussion verfolgen übrigens 200 Zuschauer vor Ort. Jede Partei darf aber nur jeweils fünf Anhänger in die Sofiensäle entsenden.

Drei Sender: Wahlkonfrontation zur Prime-Time

Die sogenannte Elefanten-Runde der Wiener Spitzenkandidaten aus den Sofiensälen wird am Montag (5. Oktober, ab 20.15 Uhr, 90 Minuten) von ORF und dem Privatsender Puls4 gemeinsam veranstaltet. Abseits der bundesweit ausgestrahlten Diskussion auf ORF 2, ORF III und Puls4 bieten beide Sender aber eine zum Teil unterschiedliche Aufbereitung. Fix auf allen Sendern ist, dass nach einer Stunde Wolfgang Bachmayr eine erste OGM-Blitzumfrage präsentieren wird, welche Kandidaten sich wie geschlagen haben. Das gilt auch für die Analyse des Politologen Peter Filzmaier am Ende der Diskussion. Nur Puls4 hat während der Sendung zusätzlich sechs Kommentatoren im Einsatz, deren Meinung während der Debatte eingeblendet werden. Im Nachspann gehen die TV-Sender wieder getrennte Wege, mit einer Analyse in der ZiB 2 bzw. einem Pro & Contra auf Puls4.

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