Grüne lassen Parteienpräsenz in "ZiB" und "ZiB 2" erheben

Die Grünen hadern weiter mit ihrer mangelnden Präsenz in den ORF-Nachrichtensendungen. Mediensprecher Dieter Brosz kündigte am Montag via Aussendung an, dass die Öko-Partei ab sofort die Parteienpräsenz in der "Zeit im Bild" sowie der "Zeit im Bild 2" erheben lässt. Man habe das Unternehmen Mediaaffairs beauftragt und werde die entsprechenden Daten wöchentlich veröffentlichen.
Grünen-Mediensprecher Brosz nannte die Aktion eine "Transparenzoffensive" und "ein zusätzliches Reflexionsinstrument". Den Grünen gehe es um "die größtmögliche Unterstützung eines unabhängigen, starken öffentlich-rechtlichen ORF und die Erfüllung des Informationsauftrags". Keineswegs fordere man Parteienproporz in der Berichterstattung.
"Übelster Parteienproporz"
Anlass für die Bedenken seitens der Grünen sind verschiedene Studien, die die O-Ton-Präsenz der verschiedenen Parteienvertreter in den ORF-Nachrichtensendungen erheben. Traditionsgemäß erreichen Regierungsparteien bei solchen quantitativen Methoden höhere Präsenzwerte als Oppositionsparteien, da Regierungsmitglieder stärker im medialen Fokus stehen. Die Grünen sprachen deshalb von einem "journalistischen Armutszeugnis" des ORF und orten dort "mangelndes Rückgrat".
Von den ORF-Journalisten hagelte es deshalb herbe Kritik. "Angeblich für die journalistische Unabhängigkeit des ORF zu sein und gleichzeitig Sendezeit nach dem Partei-Proporz einzufordern, ist einigermaßen skurril", meinte Redakteursratsvorsitzender Dieter Bornemann am Freitag. "Die Grünen verlangen in Wahrheit übelsten Parteiproporz in der Berichterstattung." Parteizentralen könnten nicht bestimmen, wie die Berichterstattung im ORF aussieht.
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