Gegen "Showpolitik": Grüne holen sich akademische Wahlkampfhilfe

Werner Kogler und Leonore Gewessler.
Forscherforum kritisiert Scheinlösungen der österreichischen Politik und will sich mehr Gehör verschaffen.

Bei ihrer "Wiederauferstehung" setzen die Grünen auf ihr Kernthema Umwelt- und Klimaschutz - und externe Wahlkampfunterstützung. "Wir sind eine Bündnispartei", erklärt Spitzenkandidat Werner Kogler. Man sei in einem Bündnis mit NGOs, der Jugend (Stichwort: Fridays for Future) und jetzt auch mit der Wissenschaft.

Die Grünen: Wahlkampf-Unterstützung durch namhafte Forscher

Sieben österreichische Top-Wissenschafter haben sich zum "#forumfuture - Kompetenzforum für Nachhaltige Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft" zusammengeschlossen und suchen über die Grünen den Anschluss an die Politik. Die entsprechende Kooperation wurde am Montag in Wien präsentiert.

Im anglo-amerikanischen Raum gebe es zwischen Politik und der Wissenschaft zahlreiche "Kommunikationsbrücken", hier wolle man ansetzen, erklärt Stefan Schleicher, emeritierter Volkswirtschaftsprofessor an der Uni Graz.

 

Gegen "Showpolitik": Grüne holen sich akademische Wahlkampfhilfe

Neben Schleicher wirken unter anderem der Kunststofftechniker Reinhold Lang von der Uni Linz, Finanzexperte Kurt Bayer, Nachhaltigkeits- und Energieexpertin Birgit Birnstingl-Gottinger und der Wirtschaftswissenschaftler und Klimaforscher Karl Steininger beim #forumfuture mit.

Herausforderungen nicht verstanden

Ziel sei eine "Transformation der Gesellschaft", eine nachhaltige Entwicklung mit entsprechender Klima- und Energiepolitik, weg von der Wegwerf- hin zur Kreislaufwirtschaft. "Es geht letztlich um einen ganz großen Umbau unseres Wirtschaftssystems und unseres Lebensstils, der nicht zu unserem Nachteil passieren sollte", sagt Schleicher. Dass man dafür seinen Anspruch an den Lebensstandard aufgeben müsse, oder Österreichs Wirtschaft abgehängt werde, sei keineswegs der Eindruck, den man erwecken wolle. Schleicher: "Genau das Gegenteil soll sich ereignen."

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Der österreichischen Politik stellen die Wissenschafter bezüglich Nachhaltigkeit kein berauschendes Zeugnis aus: Die globalen Bedrohungen und Herausforderungen würden in Österreich nicht ausreichend wahrgenommen und verstanden. Die politischen Lösungsansätze erschöpften sich in "Schein- und Showpolitik", kritisiert Schleicher.

Eine Einschätzung, die auch die grüne Listenzweite, Leonore Gewessler, teilt: Die Politik reagiere nicht adäquat, sondern "zwischen besorgniserregend und katastrophal".

Das Forum fordert daher mehr Sachkompetenz in der Politik. Die Klimapolitik müsse eingebettet sein in eine umfassende Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftspolitik. Am ehesten verwirklichbar sehen die Wissenschafter das mit den Grünen. Diese hätten "die höchste Eigenkompetenz" bei dem Thema, die größte Glaubwürdigkeit in Sachen Nachhaltigkeit und seien auf europäischer Ebene am homogensten, erklärte Lang

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