Wer rotes Bändchen trägt, darf nicht weiter

Seit gestern ist das "Grenzmanagement" in Spielfeld in Probebetrieb
Lokalaugenschein in Spielfeld: Wie das "Grenzmanagement" funktioniert.

Gelb: Asylantrag. Grün: Weitertransport. Rot: Zurückweisung. In Schachteln liegen die bunten Bändchen bereit, die künftig alle Flüchtlinge um die Handgelenke gebunden bekommen. "Das ist so ähnlich wie die Bänder bei einer Veranstaltung", vergleicht Polizeisprecher Fritz Grundnig. Seit gestern ist das offiziell "Grenzmanagement" genannte Einreisesystem in Spielfeld in Probebetrieb.

Mit Slowenien ist vereinbart, dass vorerst nur maximal 500 Flüchtlinge täglich aus der Sammelstelle in Sentilj nach Spielfeld gebracht werden. Punkt 11.52 Uhr ist es dann soweit: Die erste Gruppe von ein paar Dutzend Menschen wartet neben dem vier Meter hohen Grenzzaun, der knapp an der Staatsgrenze gebaut und mit gelbem Vlies verhängt wurde.

Bis sie Einlass bekommen, vergehen ein paar Minuten. Erst muss das verschlossene Drahtgeflecht aufgetrennt werden. Künftig stehen dort Drehkreuze, aber die wurden noch nicht geliefert. Der Beton unter dem Zelt, in dem Gepäck- und Personenkontrolle stattfinden, wirkt auch noch nicht richtig trocken: Der Boden wurde erst Dienstag fertig.

Fluchtroute ausgefüllt

Komplett ist aber die technische Ausrüstung der Beamten. Auch Handschuhe, Mundschutz und Desinfektionsmittel liegen in jedem der 24 Container. Dort müssen die Flüchtlinge ihre Dokumente vorweisen und Fingerabdrücke nehmen lassen. In Vierer-Reihen geht es für sie nach der Personenkontrolle in diese Registrierungscontainer. Zuvor müssen sie ein Formular ausfüllen: Name, Geburtsdatum, Nationalität, Fluchtroute.

"Hier wird entschieden, ob es zur Zurückweisung kommt oder nicht", beschreibt Grundnig: Wer etwa nach Schweden oder Norwegen will, darf nicht weiter und muss zurück nach Slowenien. Wer schon bei den Angaben in Slowenien schummelte, muss ebenfalls zurück. Einreisen darf, wer Asyl in Deutschland oder einem anderen Nachbarstaat Österreichs beantragen will oder in Österreich selbst.

Vollbetrieb ab Februar

Bis nächste Woche soll der Probebetrieb laufen. Spätestens ab 1. Februar jedoch sollen alle Flüchtlinge wieder über Spielfeld einreisen, zuletzt brachten die slowenischen Behörden die Menschen in Zügen und Bussen nach Kärnten. Rund 60 Polizisten machen derzeit direkt an der Grenze Dienst, dazu kommen etwa 200 Soldaten. Jene, die bei den Sicherheitskontrollen arbeiten, sind wie die Polizisten bewaffnet.

Apropos Waffen: Auch danach werden die Flüchtlingen untersucht. "Das wäre ebenfalls ein Grund zur Zurückweisung", betont Polizeisprecher Grundnig. Doch seit Oktober, als erstmals Flüchtlinge über Spielfeld kamen, wurden keine Waffen entdeckt.

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