GÖD-Boss Schnedl: "Wir müssen uns mit der 3,5-Tage-Woche beschäftigen"

Norbert Schnedl erhielt 96,6 Prozent der Stimmen
Beamtengewerkschaft-Boss sieht Handlungsbedarf beim Dienstrecht

Die Zahl der Mitglieder? Stabil. Die Höhe der Einnahmen? Ebenfalls stabil. Die Zufriedenheit der Vertretenen? Vergleichsweise hoch.

Eigentlich täte Norbert Schnedl gut daran, gar nichts zu ändern in der Beamtengewerkschaft GÖD.

Am Mittwoch wurde der 56-Jährige mit 96,6 Prozent zum neuen GÖD-Chef gewählt. Den Weg von Vorgänger Fritz Neugebauer will er zwar konsequent weiter gehen. Das ändert aber nichts daran, dass er am Image der Beamtengewerkschaft durchaus feilen möchte.

"Die GÖD ist kein Betonwerk, das Betonierer-Image wurde uns zu Unrecht umgehängt", sagt Schnedl zum KURIER. Als konkretes Beispiel dafür, dass die Mitarbeiter des Staates leistungsfähig und innovativ sind, bringt er die Flüchtlingskrise im Vorjahr: "Hier hat sich gezeigt, was der öffentliche Dienst kann. Das reicht von den Kollegen bei Polizei und Bundesheer bis hin zu den Lehrkräften, die heute Tag für Tag bei der Integration mithelfen."

Dringenden Handlungsbedarf sieht Schnedl beim neuen Beamten-Dienstrecht. "Seit vier Legislaturperioden fordern wir von der Bundesregierung ein neues Dienstrecht für alle Mitarbeiter, die Konzepte wurden längst vorgelegt." Jetzt sei es an der Zeit zu handeln. "Aber ich fürchte, es fehlt dem Vis-à-vis der Mut."

Ein anderes Thema, das die GÖD in den nächsten Jahren intensiv beschäftigt, ist die Digitalisierung. "Sie führt dazu, dass viele Arbeitsplätze verloren gehen – nicht nur im öffentlichen Dienst."

Die Konsequenz sei, dass man Arbeit neu verteile. "Wir müssen uns mit der 3,5-Tage-Woche beschäftigen", sagt Schnedl. "Es kann nicht unser Ziel sein, dass nur wenige arbeiten und nicht wissen, wie sie zurande kommen, während der Rest keine Arbeit hat. Der Technisierungsgewinn muss auf alle verteilt werden."

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