In diesem Zusammenhang verweist die Ministerin darauf, dass China im Vorfeld noch zwei konkrete Zusagen gemacht hat: „Sie beenden die Finanzierung von Kohlekraftwerken im Ausland. Und sie haben vor der Konferenz noch einmal ihr Klimaziel nachgebessert.“
Dass der Umstieg auf erneuerbare Energieformen zu einem Ansteigen der Energiekosten und damit zu einer höheren Belastung von sozial schwachen Bevölkerungsgruppen führt, lässt Gewessler als Argument gegen eine CO2-Bepreisung nicht gelten: „Gerade jetzt, in der Energiepreiskrise, sehen wir, was Abhängigkeit bedeutet. Wir sehen, wenn wir unsere Heizungen warm haben wollen, dass wir abhängig sind von russischen Gaskonzernen.“
Der Weg zum Klimaschutz müsse daher auch aus sozialen Gründen eher beschleunigt werden. „Denn heizen wir unsere Wohnungen mit Erdwärme, Biomasse oder Ressourcen aus der Sonnenenergie, dann sind wir weniger abhängig und erpressbar.“
Die bisweilen im Zusammenhang mit dem Klimawandel diskutierte Renaissance der Atomenergie hält Gewessler für völlig falsch: „Atomkraft ist nicht nur riskant und gefährlich, sondern auch teuer und viel zu langsam, als dass sie irgendeinen Beitrag zum Klimaschutz leisten könnte.“
Die Tatsache, dass nicht nur die „Atomlobby“, sondern sogar Amtskollegen wie der italienische Umweltminister angesichts von steigenden Gas- und Strompreisen über den Bau von Atomkraftwerken nachdenken (sie verbrennen keine fossilen Energieträger; Anm.), ändert für Gewessler nichts an ihrer Haltung: „Strom aus Atomenergie ist um ein Vielfaches teurer als Strom aus erneuerbaren Energieformen.“
Die Atomkraft sei eine Technologie aus dem vergangenen Jahrtausend. „Wir haben bessere Alternativen.“
Im Übrigen ist die Grüne überzeugt, dass die Verzichtsdebatte im Zusammenhang mit Öko-Energie keinen Sinn macht: „Wir haben ganz viele Dinge, auf die ganz viele von uns gerne verzichten. Zum Beispiel den Stau auf der Autobahn, wenn man stattdessen mit modernen, gut ausgebauten öffentlichen Verkehrssystemen bequem in die Arbeit kommt. Oder auch geschmacklose Tomaten aus irgendwo, wenn man stattdessen regionale, gute Lebensmittel produzieren kann.“
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