Paul Kimberger.

© KURIER/Jeff Mangione

Schulreform

Gewerkschaft verstärkt den Druck

Lehrervertreter drohen neuerlich mit Kampfmaßnahmen.

von Ute Brühl

02/09/2017, 05:00 AM

Die Schulautonomie ist neben der Ganztagsschule das große Reformprojekt von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid. Wie diese konkret aussehen soll, wird derzeit verhandelt und bald soll es Ergebnisse geben. Doch mit dem, was sich dabei abzeichnet, hat man bei Lehrervertretern wenig Freude. Im Gegenteil: Pflichtschulgewerkschafter Paul Kimberger droht in einem Rundschreiben sogar gewerkschaftliche Maßnahmen an, sollten er und seine Kollegen kein Gehör finden. Gleichzeitig räumt er aber ein, dass es immer noch konstruktive Gespräche mit dem Ministerium gebe.

Gegenüber dem KURIER hält er jedenfalls fest: "Die Reform sieht vor allem strukturelle Änderungen vor, etwa die verpflichtende Zusammenlegung von Schulen in Clustern und die Aufhebung der Teilungszahlen sowie der Klassenschülerhöchstzahlen. Gegen beides verwehre ich mich."

Prinzipiell könne er der Idee von Clustern für Kleinstschulen zwar etwas abgewinnen. "Doch das ist schon heute möglich, wie Beispiele in Niederösterreich oder dem Burgenland zeigen. Dort kann es pädagogisch durchaus sinnvoll sein, doch für größere Einheiten halte ich Zusammenlegungen für wenig sinnvoll. Die Direktoren müssen am Standort als Ansprechpartner zu Verfügung stehen."

Verdecktes Sparpaket?

Auch die geplante Aufhebung der Klassenschülerhöchstzahl ist für Kimberger "inakzeptabel. Wir wünschen uns zumindest Richtwerte. Wie die Ressourcen in der Schule eingesetzt werden, soll am Standort unter Einbindung der Schulpartner – also Eltern, Schülern und Lehrern – entschieden werden."

Dass die Pädagogen Neuerungen skeptisch gegenüberstehen, müsse man verstehen: "Bei früheren Reformen wurde vieles versprochen und wenig gehalten. Meist lief es auf ein verdecktes Sparpaket hinaus. Auch jetzt bezweifle ich, dass wir Ressourcen für Administrations- und Unterstützungspersonal erhalten." Mehr Autonomie hieße für die Lehrer "mehr Freiheit im Klassenzimmer, um auch Werte wie Demokratie und Ethik zu vermitteln, die nicht in Tests wie PISA zu messen sind."

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