Schmied setzt Hoffnung in die West-ÖVP

APA13167810-2 - 11062013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Unterrichtsministerrin Claudia Schmied am Dienstag, 11. Juni 2013, vor Beginn des Ministerrats im Bundeskanzleramt in Wien. APA-FOTO: BKA/ANDY WENZEL
80 Prozent der Hauptschulen sind "Neue Mittelschulen". Nur wenige AHS wollen das werden.

Am 10. Jänner 2007, wenige Tage vor ihrer Angelobung als Bildungsministerin, gab Claudia Schmied bekannt, was ihr Herzensanliegen im Bildungsbereich sein wird: „Der Einstieg zum Umstieg in die Gesamtschule.“

Sechseinhalb Jahre später ist das Thema nach wie vor aktuell. Gestern hat Schmied bilanziert. Ab Herbst werden fast 80 Prozent aller Hauptschulen in „Neue Mittelschulen“ (NMS) umgewandelt sein. Bis 2015/’16 werden alle 1176 Hauptschulen NMS sein.

Alle 10- bis 14-Jährigen werden aber auch weiterhin nicht in Gesamtschulen unterrichtet werden. Beim Koalitionspartner ÖVP beißt Schmied bei diesem Thema bis heute auf Granit. ÖVP-Chef Michael Spindelegger rief erst kürzlich die Parole für den Wahlkampf aus: „Gymnasien müssen bleiben.“ Bisher haben sich nur elf AHS-Unterstufen dafür entschieden, zu einer NMS zu werden. In diesem Jahr ist zum Leidwesen der Ministerin kein einziges Gymnasium dazugekommen.

ÖVP-Westachse

Hoffnung kann Schmied in die ungewöhnliche Westachse setzen: Mit Wilfried Haslauer in Salzburg spricht sich nach dem Vorarlberger und dem Tiroler Landeshauptmann bereits der dritte ÖVP-Landeschef für die „Neue Mittelschule“ aus. „Es ist das erste Mal seit (dem roten Schulreformer der Ersten Republik) Otto Glöckl, dass auch ÖVP-Politiker eine gemeinsame Schule fordern“, sagt Schmied, die sich nicht festlegen will, ob eine echte Gesamtschule der Zehn- bis 14-Jährigen Koalitionsbedingungen sein soll: „Das muss man sich nach dem 29. September überlegen.“

Die Eltern seien mit dem neuen Schultyp zufrieden, sagt Schmied. Sie zitiert eine von ihr in Auftrag gegebene Studie des Ifes-Instituts. Acht von zehn Befragten hätten einen guten oder sehr guten Eindruck von den Lehrern, zwei Drittel sehen das Team-Teaching, bei dem in Deutsch, Mathematik und Englisch zwei Lehrer in der Klasse stehen, positiv. Mit der Tagesbetreuung sind immerhin sechs von zehn Eltern zufrieden. Derzeit wird an knapp der Hälfte der 434 NMS-Schulen Tagesbetreuung angeboten, nur 20 davon sind „verschränkte“ Ganztagsschulen, in der sich Unterricht, Lern- und Freizeit über den Tag wechseln. Schmied will diese verschränkte Form ausbauen.

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