Geplante Schulautonomie: Elternwittern ein neues Sparpaket

Hammerschmid
Schulpartner befürchten eine Aushöhlung der Mitbestimmung und sorgen sich um die Qualität des Unterrichts.

Eine vorsichtige Entwarnung gibt es im Kampf der Lehrergewerkschaft gegen die von der Regierung geplante Schulreform. Wie berichtet, haben die fünf Lehrer-Teilgewerkschaften am Montag begonnen, gegen die geplante Autonomie zu mobilisieren, vorerst mit Info-Plakaten an allen 5000 Schulen. Die AHS-Lehrergewerkschaft sprach in einer Aussendung an ihre Funktionäre bereits von der Möglichkeit von Kampfmaßnahmen. Lehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger hatte Dienstagabend deshalb einen Termin bei Bildungsministerin Sonja Hammerschmid. Über das Treffen wurde Stillschweigen vereinbart, Kimberger sprach von "sehr konstruktiven Verhandlungen", bei der die Argumente der Lehrer besprochen wurden. Weitere Gespräche seien vereinbart worden.

Die Schulautonomie ist einer der zentralen Punkte der geplanten Bildungsreform. Diese soll dem Direktor mehr Entscheidungsbefugnisse geben – im Gegenzug sollen die Schulpartner (Lehrer, Eltern und Schüler) weniger mitbestimmen dürfen.

Der Bundeselternverband wendet sich deshalb gemeinsam mit Direktoren der berufsbildenden höheren Schulen an die Öffentlichkeit. Ihre Befürchtungen: Die Autonomie sei ein Sparpaket, das Mitspracherecht der Schulpartner werde abgeschafft. Elternverbandsobmann Gernot Schreyer pocht auf das in der Verfassung verankerte Recht auf Mitbestimmung aller Schulpartner. "Wir sind nicht gegen eine Autonomie. Im Gegenteil: Diese könnte man sogar ausweiten und die Eltern besser einbinden."

Der Sprecher der Tourismusschulen, Jürgen Kürner, nennt ein anderes Beispiel, wo Mitbestimmung sinnvoll wäre: "Schulpartner sollten z.B. gemeinsam entscheiden, ob an manchen Samstagen Blockunterricht ist. Das ist derzeit nicht möglich, sobald eine Schule fünftägig geführt wird." Sein Kollege, HTL-Sprecher Johann Wiedlack, verweist darauf, dass bereits jetzt die Ressourcen zu gering sind. "Damit Lehrer effektiv unterrichten können, braucht es Unterstützungspersonal. Doch wir sollen am Standort entscheiden, ob wir Pädagogen oder Sozialarbeiter einstellen. Das ist Mangelverwaltung." Zudem ist die Befürchtung groß, dass Mittel von den höheren Schulen abgezogen und in Standorte mit besonderen Herausforderungen gesteckt werden. "Eine Basisfinanzierung für alle Schüler muss weiterhin gewährleistet sein", sagt Schreyer.

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