Dann schließen sich die mächtigen Eingangstore der ehemaligen Staatskanzlei von Fürst Metternich für zwei Wochen. Alle im Bundeskanzleramt müssen in Quarantäne gehen. Auch der Bundeskanzler darf dann das Büro nicht mehr verlassen. Theoretisch (falls es in den wichtigsten Ministerien mehrere Corona-Fälle gibt) kann sogar das gesamte Regierungsviertel isoliert werden, denn die wichtigsten Regierungsgebäude wie Kanzleramt, Innenministerium sowie die Hofburg, wo Bundespräsident Alexander Van der Bellen seinen Amtssitz hat, sind unterirdisch über ein Tunnelsystem verbunden. Oberste Priorität ist, dass die Regierung in der Krisenzeit handlungsfähig bleibt.
Vorsorgemaßnahmen
Noch ist es nicht soweit. Damit der Notfall nicht eintritt, und der Kanzler isoliert werden muss, sind im Bundeskanzleramt eine ganze Latte an Vorsorgemaßnahmen getroffen worden. Künftig wird es am Haupteingang am Ballhauspaltz Fieberscans geben. Das Arbeitszimmer des Bundeskanzlers darf nur mehr von vier Vertrauten von Kurz betreten werden. Zu diesem Quartett zählen sein Kabinettchef Bernhard Bonelli, sein wichtigster Vertrauter Gerald Fleischmann, sowie Lisa Maria Wieser, die langjährige Büroleiterin des ÖVP-Chefs und sein Pressesprecher Johannes Frischmann.
Ausnahmen werden zwar gemacht, aber nur für die zuständigen Mitarbeiter und die wichtigsten Minister, die die Corona-Krise managen, wie etwa Gesundheitsminister Rudolf Anschober oder Innenminister Karl Nehammer. Der Abstand von einem Meter wird bei diesen Meetings selbstredend eingehalten. Noch vor einer Woche waren die Pressekonferenzen im Steinsaal mit Journalisten knallvoll - auch hier wurde die Zutritterlaubnis drastisch reduziert.
Videokonferenzen statt Treffen
Als weitere Sicherheitsmaßnahme werden Arbeitsplätze von den Vertrauten des Bundeskanzlersregelmäßig desinfiziert und auch Besprechungen aller Regierungsmitglieder wie beispielsweise am Montagabend erfolgen derzeit per Videokonferenz. Wie in den anderen Betrieben arbeiten auch im Bundeskanzleramt viele Mitarbeiter über Homeoffice weiter. Nur die wichtigsten Mitarbeiter kommen in den Morgenstunden auf den Ballhausplatz und verlassen das Büro wieder weit nach Mitternacht. "Es ist manchmal gespenstisch, wenn wir nach Hause gehen, weil derzeit wirklich niemand auf der Straße ist", erzählt der Pressesprecher von Sebastian Kurz.
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