Frauenministerin will Überstunden-Abgabe

Frauenministerin will Überstunden-Abgabe
Heinisch-Hosek kann sich vorstellen, für unbezahlte Überstunden einen "Gesundheitseuro" einzuheben.

Arbeitszeit.Rund 300 Millionen Überstunden leisten österreichische Arbeitnehmer pro Jahr, der Großteil davon entfällt auf Männer. Ein Drittel dieser Überstunden wird nicht ausbezahlt. SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek greift nun eine Idee des ÖGB auf. Wie berichtet, will ÖGB-Präsident Erich Foglar, dass die Unternehmen pro geleisteter Überstunde einen Euro als Arbeitsmarktabgabe an den Staat abführen sollen.

Heinisch-Hosek schwebt vor, den vom ÖGB geforderten Euro als „Gesundheitseuro“ zu verwenden. Aus Umfragen sei bekannt, dass drei Viertel der Männer, die Überstunden leisteten, gerne ihre Arbeitszeit reduzieren würden, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Heinisch-Hosek: „Es kämen durch den Gesundheitseuro pro Jahr etwa 150 bis 200 Millionen Euro herein. Diese Mittel könnten wir einerseits für aktive Arbeitsmarktpolitik verwenden und andererseits den Unternehmen zurückgeben, indem Gesundheitsvorsorge-Programme in den Betrieben ausgebaut werden“, sagt die Ministerin. Für All-in-Verträge wären nach dem Modell 20 Euro pro Monat fällig.

Die Abgabe hätte laut Heinisch-Hosek überdies den Effekt, dass weniger Überstunden geleistet würden, was sich in einem Plus an Arbeitsplätzen niederschlagen würde. Weiterer Effekt: Könnten Männer ihre Arbeitszeit reduzieren, käme dies auch Teilzeit arbeitenden Frauen zugute, die ihre Dienstverhältnisse Richtung Vollzeit ausweiten könnten.

Neue Regierung

SPÖ-Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer hat angekündigt, dass das Sinken der Überstunden ein Thema sein, werde, über das die nächste Regierung ein Abkommen finden solle. So lange will Heinisch-Hosek nicht warten: "Ich würde gerne rasch darüber reden."

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