Frauen an die (Kommunal-)Macht
"Man wird nicht gewählt, weil man eine Frau ist, sondern dafür, wie man als Frau ist", sagt Sonja Ottenbacher. Die 55-Jährige ist seit 2004 ÖVP-Bürgermeisterin in ihrer Heimatgemeinde Stuhlfelden im Salzburger Oberpinzgau. Sich in der Männerdomäne behaupten zu können und das Zeitmanagement nennt sie als die größten Hürden für Frauen, die sich für politische Ämter engagieren.
Rollenspiele im Gemeinderat
In Niederösterreich gibt es seit Längerem ein Mentoring-Programm für verschiedene Berufssparten. Ab Herbst soll ein eigenes Politik-Paket starten. "Die Mentorinnen werden handverlesen. Wer sich für den Job interessiert, kann sich melden und wird dann ein Jahr lang persönlich betreut", erklärt Maria Rigler aus dem Büro von Landesrätin Barbara Schwarz. Zusätzlich werden Seminare zum Auftreten vor einer Kamera, Argumentation und Pressearbeit angeboten. Und, was skurril klingt, aber durchaus hilfreich sein könnte: Rollenspiele im Gemeinderat. "Damit die Frauen lernen, wie es da zugeht und wie sie sich behaupten können." Der Gemeindebund will das Mentoring-Programm, das überparteilich organisiert ist, auf ganz Österreich ausdehnen.
Laut einer Umfrage des Gemeindebundes sagen 44 Prozent der derzeitigen Bürgermeisterinnen, es habe sich "so ergeben". Nur elf Prozent haben das Amt aktiv angestrebt.
Familie und Beruf
Ein Zufall war es auch bei Kerstin Suchan-Mayr, SPÖ-Bürgermeisterin von St. Valentin. Sie ist 2010 nachgerückt, da der Bürgermeister starb. "Bei der nächsten Wahl haben wir dann sogar zwei Mandate dazugewonnen", erzählt sie. Damit waren auch ihre Bedenken ausgeräumt: "Eine junge Frau, wollen die Leute so jemanden als Bürgermeister?"
Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in diesem Beruf besonders schwierig ist, schlägt sich auf den Altersschnitt nieder. Mehr als die Hälfte der Bürgermeisterinnen sind über 50 Jahre – also in einem Alter, in dem die Kinder meist aus dem Haus sind. Knapp die Hälfte ist hauptberuflich Bürgermeisterin, etwa 20 Prozent arbeiten bis zu 50 Stunden pro Woche. Laut Umfrage sind die Frauen auch besser gebildet als ihre männlichen Kollegen, hebt Mödlhammer hervor: 28 Prozent haben Matura, 22 einen Hochschul-Abschluss.
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