Fragwürdiges Liederbuch: FPÖ-Chef soll handeln, FP-Steiermark distanziert sich

Fragwürdiges Liederbuch: FPÖ-Chef soll handeln, FP-Steiermark distanziert sich
Das Liederbuch einer Burschenschaft mit antisemitischen Passagen bringt die FPÖ kurz vor der Steiermark-Wahl in Erklärungsnot.

"Im FPÖ-Umfeld sind bereits zum wiederholten Mal antisemitische Liedtexte aufgetaucht, hier kann der Parteichef nicht mehr tatenlos zusehen. Norbert Hofer ist jetzt gefordert", lässt ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer wissen. Wenige Stunden zuvor wird publik, dass ein Liederbuch mit antisemitischen Passagen bei der Schülerverbindung "Pennales Corps Austria zu Knittelfeld" aufgetaucht ist. Das 400 Seiten umfassende Buch soll ein Geschenk der Grazer Burschenschaft Cheruskia an die Schülerverbindung sein. Bemerkenswert ist und zum Politikum wird das Buch, weil unter anderem der FPÖ-Nationalratsabgeordnete und steirische FPÖ-Vize-Landeschef Wolfgang Zanger der Schülerverbindung angehört.

 

"Zum Nationalratsabgeordneten Wolfgang Zanger ist festzuhalten, dass er das Buch weder selbst verfasst noch verbreitet hat. Abgeordneter Zanger lehnt jede Form des Rassismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus entschieden ab", lässt die FPÖ Steiermark einen Tag nach Publikwerden des Buches via Aussendung wissen. "Genauso wie ÖVP, SPÖ, Grüne und die KPÖ nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, was ihre Funktionäre irgendwann in ihrem Leben geschenkt bekommen haben, gilt dies auch für die FPÖ. Die FPÖ Steiermark kann zudem weder für Liederbücher, mit deren Verfassung sie überhaupt nichts zu tun hat, noch für das Wirken von eigenständigen Vereinen zur Rechenschaft gezogen werden."

Zanger selbst lässt via Aussendung wissen, dass er "jede Art von Rassismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus entschieden" ablehne. „Die ganze Angelegenheit hat mit der FPÖ nichts zu tun. Ein Geschenk, das ich vor vielen Jahren erhalten habe, macht weder mich noch die FPÖ inhaltlich dafür verantwortlich“, so Zanger weiter. Er betont, dass es sich um einen politisch motivierten Versuch handle, der FPÖ wenige Wochen vor einer wichtigen Wahl zu schaden.

Ex-Koalitionspartner ÖVP sieht das anders. "FPÖ-Chef Norbert Hofer sollte sofort von seinem Durchgriffsrecht Gebrauch machen und in seiner Partei aufräumen", so VP-Generalsekretär Nehammer.

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