Strache, Haider und der "neue JFK"

Versöhnlich und mild gab sich Strache beim 60er Festakt der FPÖ
60 Jahre FPÖ. Zum Jubiläum gaben sich die Blauen ausnehmend sanft.

Vielleicht lag es am gediegenen Ambiente – das Wiener Palais Ferstel ist mit all seinen Vertäfelungen und Ornamenten ja tatsächlich beeindruckend; vielleicht lag es auch nur am Jubiläum – ein 60. Geburtstag ist für eine Partei, die vor elf Jahren noch für politisch tot erklärt wurde, zweifelsohne zum Jubeln.

Jedenfalls gaben sich die Parteigänger, die am Mittwoch den Festakt "60 Jahre FPÖ" begingen, auffallend versöhnlich – allen voran Heinz-Christian Strache, der die Partei seit mehr als einem Jahrzehnt führt.

Der 46-Jährige präsentierte sich betont selbstkritisch ("Ich hab’ genügend Schwächen und Fehler") und räumte in seiner Rede just Parteispalter Jörg Haider ausnehmend viel Platz ein. "Er war ein politischer Eisbrecher", sagte Strache über Haider. Zwei Mal erwähnte der FPÖ-Chef, wie erleichtert er sei, dass er sich zwei Tage vor Haiders Tod noch mit diesem hatte versöhnen können. "Ich trage ihm nichts nach."

Großherzig und belesen – er zitierte Wilde, Goethe und Nietzsche –, so wollte Strache an diesem Jubiläumstag auftreten. Zumal sich die FPÖ ja anschicke, "erstmals das Staatsoberhaupt zu stellen". Zwischendurch und in kleinen Dosen drängten jene Themen an die Oberfläche, mit denen die FPÖ seit Jahren polarisiert. Etwa, als sich Ehrenobmann Hilmar Kabas um das "ethnisch-kulturelle Überleben" der Österreicher sorgte ("Wir dürfen uns nicht verdrängen lassen!"); oder als ÖVP-Überläuferin Ursula Stenzel über die "Diktatur der political correctness" klagte.

Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer, war nicht vor Ort – die Grippe, er wollte sich für den Wahlkampf schonen. Für Landsmann Johann Tschürtz ist der Abwesende der "neue John F. Kennedy". Warum genau, das blieb offen. Aber letztlich war es egal: Auch Tschürtz wollte etwas Nettes sagen.

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