FPÖ in Linzer Bierzelt: "Hofer in die Hofburg"
Auch wenn der Termin noch nicht so lang im blauen Jahreskalender steht, ist er bei den FPÖ-Anhängern inzwischen genauso ein Muss wie der politische Aschermittwoch in Ried: die Maikundgebung auf dem Urfahraner Jahrmarkt in Linz. Der Rieder Tradition folgend gab es im Bierzelt die Abrechnung mit der Politik. Parteichef Heinz-Christian Strache schwor gut 5.000 Fans auf die Hofburg-Stichwahl ein.
"Hofer"-Sprechchöre
Das mittlerweile von "Europa-Bierstadl" in "Da Wirt 4s Fest" umbenannte Festzelt tauchten die blauen Anhänger mit ihren Fahnen ohnehin in die Farben Rot-Weiß-Rot: "Österreich zuerst" verkündete auch "die Stimme der Vernunft" Norbert Hofer, wie die FPÖ ihren Bundespräsidentenkandidat für die Stichwahl plakatiert. Gemeinsam mit Strache und dem Gastgeber der Kundgebung, oö. Landesparteichef Manfred Haimbuchner, zog er unter nicht enden wollenden "Hofer"-Sprechchören in Linz auf die Bühne.
Deftig war nicht nur das Essen
Passend zu Grillhendln und Bier war auch die Kost der drei deftig: Haimbuchner begrüßte nach einem Schluck Bier den "Helden für uns, lieber Norbert, den das Volk wollte und will". Der FPÖ-Landeschef war sich sicher, dass Alexander Van der Bellen nach der Stichwahl "Van der Heulen" heißen werde, denn die Richtung für den 22. Mai sei klar: "Hofer in die Hofburg".
Und als "Schutzherr der Österreicher" werde er auch nicht wie sein Mitbewerber Van der Bellen die "Exekutive als latent gewalttätige Macht" bezeichnen, sondern für "eine ordentliche Ausstattung des Heeres" sorgen, erklärte Hofer. Als Bundespräsident, dem Oberbefehlshaber des Heeres, werde er nicht in der Hofburg sitzen, sondern die Kasernen besuchen. Denn: "Ich habe gedient, Van der Bellen nicht."
Verbeugung vor Hofer
Blaue fühlen sich als Erben von Kreisky
Die Freiheitlichen seien inzwischen mit ihrem sozialdemokratischen Bewusstsein "die Erben von Bruno Kreisky. Werner Faymann wurde bei der Maikundgebung in Wien aufgepfiffen, die Sozialdemokraten haben wohl was zu klären". Der blaue Aufruf daher: "Neuwahl ist das Gebot der Stunde". Denn es müsse Schluss sein mit der Willkommenskultur. "Wir brauchen ein Rückkehrkultur. Wir sind die neue Mitte der Gesellschaft."
Natürlich ließ es sich der FPÖ-Parteichef am der Tag der Arbeit nicht nehmen, auf die heimische Arbeitsmarktsituation einzugehen. "Die Fleißigen müssen wieder entlohnt werden, mit Steuerentlastungen." Bei vier Kindern plädierte er für Steuerfreiheit. Auch die Lohnnebenkosten müssten gesenkt werden. Sechs Milliarden Euro habe die Willkommenskultur gekostet, aber Pflegegeld oder Pensionen würden gekürzt, behauptete er, bei den Lehrern werde ebenso gespart wie bei der Polizei. "Da müssen wir Stopp sagen."
Nach dem knapp zweistündigen Rundumschlag spielte die John-Otti-Band die Bundeshymne, und mit "Immer wieder Österreich" endete die Kundgebung.
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