FPÖ beklagt sich in Brief an "Krone" über fehlende Sachlichkeit
Die FPÖ ist offenbar nicht zufrieden mit der Berichterstattung der Kronen Zeitung. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker hat sich in einem Offenen Brief an Chefredakteur Klaus Herrmann über fehlende Sachlichkeit beschwert. Bisher habe die Krone immer objektiv informiert, schreibt Hafenecker. Aus Sicht der FPÖ habe sich das "in letzter Zeit" allerdings geändert.
Ohne Zweifel war die "Krone" immer "ein Garant der Ausgeglichenheit in der Berichterstattung in unserer Medienlandschaft", schreibt Hafenecker in dem Brief. "In letzter Zeit müssen wir aber leider immer öfters feststellen, dass die Berichterstattung in Ihrer Zeitung gegenüber der Freiheitlichen Partei Österreichs diese von Ihnen so hervorgehobene 'Haltung und Unabhängigkeit' sehr vermissen lässt", beklagt er sich bei Herrmann.
"Seit einigen Wochen ist die Kronen Zeitung aber von ihren tugendhaften Eigenschaften, wie etwa Objektivität oder Seriosität schon einige Meilen weit entfernt", heißt es weiter. "Man könnte beinahe schon von einer einzigartigen Kampagne gegen eine sehr erfolgreiche Regierungspartei sprechen, die in nur 17 Monaten Regierungsverantwortung mehr Reformen für Österreich auf den Weg brachte als frühere Koalitionen zwischen SPÖ und ÖVP", so der FPÖ-Mediensprecher.
Vor allem über "manche Kommentare von hauseigenen Journalisten" ärgert sich Hafenecker in dem Brief. "Wir Politiker sind es gewohnt, vieles auszuhalten und manches auch auszuteilen", schreibt er. Wenn es jedoch ins Persönliche abdrifte, "hört sich der sprichwörtliche Spaß auf". Den "derzeit eingeschlagenen Weg" der Kronen Zeitung könne Hafenacker jedenfalls nicht unterstützen - "daher habe ich mein langjähriges 'Krone'-Abo - so wie viele andere Österreicher auch - gekündigt". Abschließend appelliert der FPÖ-Politiker an die journalistische Sorgfaltspflicht von Herrmann und fordert ihn auf, zur "so geschätzten Sachlichkeit" zurückzufinden.
Der Krone-Chefredakteur hatte Ende Juli bei einer Diskussionsveranstaltung gesagt, das Ibiza-Video, in dem der mittlerweile zurückgetretene Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Pläne über eine Übernahme der Krone durch eine vermeintliche Oligarchennichte schmiedet, habe die Zeitung verändert. Manches sei "erschüttert" worden und manche Haltungen seien "ins Wanken gekommen", meinte er im Sommer. Die Kritik, dass die "Krone" Kampagnen-Journalismus mache, hatte Herrmann bei der Veranstaltung als berechtigt bezeichnet. Einige Kampagnen seien "durchaus bedenklich" gewesen und hätten zu heftigen Diskussionen in der Redaktion geführt, gestand er.
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