"Floh-Invasion": unzensuriert.at hetzt gegen Flüchtlinge

"Floh-Invasion": unzensuriert.at hetzt gegen Flüchtlinge
Die FPÖ-nahe Internetplattform unzensuriert.at ließ auch ausländerfeindliche Kommentare gegen Flüchtlinge zu. Jetzt wurden die Poster angezeigt.

Zu einer "Floh-Invasion" sei es in einer Asylunterkunft des Roten Kreuzes in Tulln gekommen, schreibt die FPÖ-nahe Internet-Zeitung unzensuriert.at - und liefert für ihre Leser die Ursache gleich mit: die "ungezügelte Zuwanderung, die für das Gesundheitswesen immer wieder neue Herausforderungen bringt."

In Sozialen Medien wurde der Artikel am Samstag ausführlich kommentiert und geteilt. Neben dem Artikel wirbt FP-Mann Harald Vilimsky auf einem Plakat für "sichere Grenzen".

Die Fakten klingen weniger spektakulär: In der Asylunterkunft in Tulln wurde am 27. Juli 2016 ein Flohbefall festgestellt und ärztlich begutachtet, wie nun nochmals aus einer parlamentarischen Beantwortung von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser hervorgeht. Zwei Zimmer wurden ausgeräuchert und gereinigt, neue Kleidung war notwendig.

Dem Gesundheitsministerium ist laut Beantwortung im Zeitraum 2015/16 kein einziger weiterer Flohbefall in Asylquartieren in Österreich bekannt. Die parlamentarische Beantwortung als pdf zum Nachlesen.

Auch die Information des Bezirkstellenleiters des Roten Kreuzes hörte sich damals, Anfang August, nüchterner an: "Letzte Woche wurde aufgrund eines Flohbefalls das Quartier Agrana vorübergehend umgesiedelt und von Fachleuten desinfiziert bzw. ausgeräuchert. Mittlerweile sind wieder alle zurück in dem Quartier und wurden ärztlich begutachtet, sowie vorbeugend mit Medikamenten versorgt".

In den Kommentaren zum Artikel überbieten sich Poster mit ausländerfeindlicher Hetze. Ein User schreibt, "Ich habe immer schon gesagt, dass Hunde sauberer sind als ... ". Ein andere: "Verlaust, verdreckt, verwanzt und verseucht. Das sind die von den Rot-Grünen verherrlichten und gehätschelten "Schutzsuchenden" Nebenbei noch schwerkriminiell. Danke, ihr Regierungsversager, euer Ablaufdatum rückt näher."

Unzensuriert.at hat einige Kommentare mittlerweile von der Seite gelöscht, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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