Herbstferien: Faßmann findet "kein wirkliches Haar in der Suppe"

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)
Ab 2010 kommen die einheitlichen Ferien. Faßmann spricht von einer Vereinfachung für Familien. Lehrer können sich fortbilden.

Bindlungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Vormittag einheitliche Herbstferien ab 2020 verkündet. Er sprach von einer Vereinfachung für Familien, wenn die Ferienwoche bundesweit einheitlich geregelt wird. Er sieht kein "wirkliches Haar in der Suppe". Die Ferienzeit könne von Lehrern für Fortbildungen genutzt werden, wenn diese notwendig seien. Das werde er den pädagogischen Hochschulen sagen, sagte Faßmann bei der Pressekonferenz.

Auf Nachfrage stellte der Bildungsminister klar, dass eine generelle Abschaffung der schulautonomen Tage nie zur Debatte gestanden sei.

Regierung beschließt einheitliche Herbstferien

Am Mittwoch wird die Regierung die neue Ferienwoche dann im Ministerrat beschließen. Ab dem Schuljahr 2020/21 haben alle Kinder österreichweit vom 27. bis 31. Oktober frei. Für 2019/2020 gibt es eine Übergangsregelung: Die Bildungsdirektionen können in Absprache mit den Bildungsregionen die Herbstferien für ihr Bundesland vorgeben.

Oster- und Pfingstferien werden verkürzt

Der Gesetzesentwurf für die Herbstferien bringt den Schülern allerdings nicht mehr unterrichtsfreie Tage: Denn für die freie Woche zwischen dem Staatsfeiertag am 26. November und Allerseelen am 2. November werden (je nachdem wie die Feiertage fallen) ein bis drei schulautonome Tage verwendet - und müssen die Schüler künftig nach Ostern und Pfingsten schon am Dienstag wieder zur Schule.

Faßmann ist sich durchaus im Klaren, dass die nach jahrzehntelangen Diskussionen mit Eltern, Lehrern und Schülern zustande gekommene Regelung nicht alle zufriedenstellen wird. "Hätten wir weiter versucht, einen Konsens zu suchen, wären wir auch diesmal nicht weitergekommen."

Auch die Koordinatorin des Elternbeirats, Elisabeth Rosenberger, sah das ähnlich: "Die einzige einheitliche Meinung unter den Eltern ist, dass es keine einheitliche Meinung geben kann." Es mache eben einen Unterschied, ob man daheim ein Volksschulkind habe oder einen Schüler, der im Maturajahr seine vorwissenschaftliche Arbeit schreibt. Wichtig sei aber, dass die Betreuungsfrage in den Herbstferien gelöst werde.

Planbarkeit für Eltern

Die Vorarlberger Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) hob die Planungssicherheit für die Eltern hervor. Das Ländle ist das einzige Bundesland, das durch eine landesgesetzliche Regelung bereits seit 2004 "künstliche" Herbstferien geschaffen hat. Die Eltern könnten sich sicher sein, dass ihre Kinder im Gegensatz zur Regelung mit den schulautonomen Tagen alle zur gleichen Zeit frei haben.

Der niederösterreichische Bildungsdirektor Johann Heuras sieht die neue Ferienstruktur ebenfalls positiv. Im Gegensatz zum mit Ferien- und Feiertagen gespickten Sommersemester sei der Weg vom Schulbeginn bis Weihnachten doch sehr weit. "Da ist es sinnvoll, eine Rast einzulegen - vor allem für jüngere Kinder." Sein Bundesland werde den Gemeinden jedenfalls organisatorisch, finanziell und personell dabei helfen, in den Herbstferien ein Betreuungsangebot auf die Beine zu stellen. Bundesschulsprecher Timo Steyer von der ÖVP-nahen Schülerunion wiederum begrüßte die geplante Regelung: Wichtig sei vor allem, dass die verbleibenden schulautonomen Tage auch weiter von den Schulen vergeben werden dürfen.

Regierungsspitze verteidigt neue Regelung

Derzeit würden viele Familien darunter leiden, dass die Herbstferien von Schule zu Schule unterschiedlich geregelt sind. Die fixen Herbstferien brächten den Eltern Planungssicherheit, erklärte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einem schriftlichen Statement. Auch FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hält eine bundeseinheitliche Regelung für sinnvoll. "Nach einem Vierteljahrhundert der Debatte wird endlich eine klare Regelung eingeführt", freut sich Bildungsminister Faßmann, dass sein Vorschlag umgesetzt wird.

Mehrheit der Bundesländer startet erst 2020/21

Die Herbstferien-Ära beginnt heuer eben noch ohne einheitliche Herbstferien.

Kärntens Bildungsreferent, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), ließ schon am Sonntag via Social Media wissen, dass man "in Kärnten Schüler, Eltern, Familien keine vorzeitigen Herbstferien aufzwingen" werde.

Die Bundesregierung solle sich in Sachen Bildung besser um eine Stärkung der MINT-Fächer, Digitalisierung, Coding und verschränkten Ganztagesunterricht kümmern statt mit der "Zwangsbeglückung" Herbstferien eine Forderung der Tourismuswirtschaft zu erfüllen, meinte Kaiser.

In Wien wird man die einheitlichen Herbstferien zwar ebenfalls nicht vorziehen, hieß es aus dem Büro von Bildungsdirektor Heinrich Himmer. Man setzt aber auf eine pragmatische Lösung: Die zwei zentral von der Bildungsdirektion zu vergebenden schulautonomen Tage werden auf den 30. und 31. Oktober gelegt. Damit haben die Schulen dann ausreichende "eigene" schulautonome Tage für Herbstferien.

Ähnlich geht Niederösterreich vor. Auch hier verzichtet man auf die vorzeitige Einführung, so Bildungsdirektor Johann Heuras bei einer Pressekonferenz am Montag. Allerdings werde man den Schulen durch das Legen der zentralen schulautonomen Tage die Einführung von künstlichen Herbstferien ermöglichen.

Auch in Salzburg und der Steiermark verzichtet man 2019/20 noch auf einheitliche Herbstferien, hieß es aus den Bildungsdirektionen.

Noch keine Entscheidung gefallen ist in Oberösterreich und dem Burgenland. Dort will man noch die konkrete gesetzliche Regelung abwarten und mit den Schulpartnern das Vorgehen beraten.

Vorerst keine Stellungnahme gibt es aus Tirol.

Zurücklehnen kann sich Vorarlberg: Dort hat man die Frage ja bereits seit 2004 landesgesetzlich gelöst - zugunsten von einheitlichen freien Tagen zwischen 26. Oktober und 2. November.

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