"Farce": Wiens Kindergärten erhöhen Essensbeitrag um 10,5 Prozent

Symbolbild
Bund kritisiert Wien wegen Essensbeitrag: Konkret soll dieser ab Herbst knapp 80 Euro pro Monat und Kind betragen.

In Wien wird in den Kindergärten der Essensbeitrag erhöht - laut Medienberichten um 10,5 Prozent. Konkret soll der Betrag ab Herbst 79,95 Euro pro Monat betragen. Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) hat dies am Montag kritisiert. "Dass die hohe Inflation direkt an die Familien weitergegeben wird, ist abzulehnen und ein Hohn für alle, die gerade jetzt besonders von der Teuerung betroffen sind", befand sie.

Bund, Länder und Gemeinde sollten die Menschen nicht zusätzlich belasten, hielt sie in einer Aussendung fest. Der Bund habe mehrere Unterstützungspakete geschnürt. "Dass nun die Stadt Wien eine Erhöhung bei den Kinderbetreuungseinrichtungen unternimmt, gleicht einer Farce", meinte Raab.

Veränderte Bemessungsgrundlage

Ab Herbst gilt in Wien jedoch auch eine veränderte Bemessungsgrundlage für das Essen in Kindergärten bzw. in der Nachmittagsbetreuung. Denn zuletzt waren immer weniger Kinder von Beiträgen befreit worden. Das soll sich mit einem neuen, höheren Limit ändern, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) zuletzt mitteilte.

"Unmoralisch"

Die Parteichefin der Wiener Grünen, Judith Pühringer, bezeichnete es in einer Reaktion als "unmoralisch", zusätzliche Kosten auf armutsgefährdete Familien abzuwälzen, statt die Chance zu nutzen, sie von diesen Kosten zu befreien. Kinder und Jugendliche sollten in Wien gratis ein warmes Mittagessen am Tag bekommen, meinte sie.

FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss hielt fest, dass Sozialdemokraten in Vorbereitung von Parteitagen gerne "schöne Worte" über soziale Gerechtigkeit und Preisbremsen verlieren würden. Dort, wo sie in Verantwortung seien, passiere aber das Gegenteil, beklagte er in einer Aussendung.

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