Fall Nawalny: Kanzler Kurz fordert lückenlose Aufklärung

Fall Nawalny: Kanzler Kurz fordert lückenlose Aufklärung
"Thema auf europäischer Ebene besprechen und gegebenenfalls darauf reagieren."

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) fordert eine lückenlose Aufklärung im Fall des mutmaßlich vergifteten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel sagte Kurz am Donnerstag in einem Interview mit "Spiegel Online": "Ich bin der festen Überzeugung, dass es notwendig ist, diesen Anschlag vollständig aufzuklären. Da sind wir auch dankbar für die Informationen, die wir vonseiten der deutschen Behörden erhalten haben."

"Ich glaube, dass es richtig ist, dieses Thema jetzt auf europäischer Ebene zu besprechen und gegebenenfalls darauf zu reagieren", betonte der Bundeskanzler. "Klar ist: So etwas darf nicht stattfinden", fügte Kurz hinzu. Die deutsche Bundesregierung drängt auf eine gemeinsame Erklärung der EU zum Fall Nawalny. Sanktionen gegen Russland werden aber vorerst noch nicht erwartet.

Nawalny möchte dennoch in seine Heimat zurückkehren

Nawalny war am 20. August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen und später zur Behandlung nach Deutschland gebracht worden. Wochenlang lag er dort im künstlichen Koma. Nach dem Befund eines Bundeswehr-Speziallabors wurde er mit dem Kampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Das sollen auch Labors in Frankreich und Schweden bestätigt haben. Mit Spannung werden aktuell die Untersuchungsergebnisse der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) erwartet.

Nawalny traut den russischen Behörden nicht

Zuletzt machte Nawalny Russlands Präsident Wladimir Putin direkt für den Anschlag verantwortlich. Moskau dagegen bestreitet jede Verantwortung und hat ihrerseits Anschuldigungen gegen Nawalny erhoben.

Kommentare