Fachkräftemangel: SPÖ warnt vor "Sparen am falschen Platz"

Max Lercher.
Bundesgeschäftsführer: Ausbildungsplätze dürften im Zuge der von der Regierung beabsichtigten Kürzungen des AMS-Budgets unter die Räder kommen.

Unternehmen tun sich derzeit extrem schwer, genug geeignete Fachkräfte zu finden. Gleichzeitig sieht die SPÖ nun auch die überbetrieblichen Lehrwerkstätten des AMS in Gefahr. Im Zuge der von der Regierung beabsichtigten Kürzungen des AMS-Budgets dürften die Mittel für die Ausbildungsplätze - 2017 rund 173 Mio. Euro - "unter die Räder kommen", befürchtet SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher.

"Dies ist Sparen am falschen Platz, da die Wirtschaft in Österreich gerade jetzt über einen beträchtlichen Facharbeitermangel klagt", betonte Lercher am Samstag in eine Aussendung. Die AMS-Mittel dafür sollten vielmehr aufgestockt werden, um noch mehr Arbeitskräften diese Möglichkeit zu bieten.

Flüchtlinge

Flüchtlinge bzw. Migranten, die sich bereits in Österreich befänden, sollten auch die Möglichkeit bekommen, Mangelberufe in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten des Arbeitsmarktservice ( AMS) zu erlernen. "Um dies für eine größere Zahl zu ermöglichen, sollten zusätzliche Mittel dafür bereitgestellt werden", forderte der SPÖ-Bundesgeschäftsführer.

Damit könnten schon in Österreich befindliche Flüchtlinge in diesen Berufen ausgebildet und beschäftigt werden und sich selbst erhalten, statt von Sozialleistungen zu leben. Weiters würden sie dazu beitragen, den Facharbeitermangel zu lindern.

Die jüngsten Äußerungen des Wirtschaftskammerpräsidenten Harald Mahrer (ÖVP), der eigenen Angaben zufolge das Ausmaß des Fachkräftemangels unterschätzt hat, stoßen bei Lercher auf tiefe Verwunderung: "Jeder Mensch, der mit zwei offenen Augen durch unser Land fährt und sich mit Vertretern der Wirtschaft unterhält, weiß, dass es Bedarf an Fachkräften gibt."

Dass ausgerechnet der Präsident der Wirtschaftskammer das offenbar nicht wisse, werfe kein gutes Licht auf die Personalauswahl der Regierung. "Harald Mahrer hat mittlerweile offenbar einfach zu viele Funktionen, um zu erkennen, dass die Politik der Regierung den Fachkräftemangel vergrößert", meinte Lercher in Anspielung auf die Bestellung des WKÖ-Chefs zum Präsidenten der Nationalbank Mitte dieser Woche.

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