Ex-VfGH-Präsident: "Das hätte Kurz besser nicht gesagt"

Ex-VfGH-Präsident: "Das hätte Kurz besser nicht gesagt"
Ex-VfGH-Präsident Ludwig Adamovich über Corona, Terror, Utopie – und seinen Job bei Van der Bellen.

Eine Dachgeschoßwohnung in einem prächtigen Altbau im 9. Bezirk, Bücherregale bis an die Decke, Kunst und alte Familienfotos an jeder Wand. So lebt Ludwig Adamovich, Grandseigneur des österreichischen Verfassungsrechts. In seinem neuen Buch "Wo wir stehen" erklärt er, warum es derzeit schwierig ist – aber immer schwierig war.

KURIER: In Ihrem Buch erinnern Sie an schwierige Zeiten Österreichs und Europas – und sind optimistisch, was die Zukunft betrifft. Ist das ein Appell an die Raunzer?

Ludwig Adamovich: Kann man so sagen. Derzeit zeigt sich das angeborene Raunzertum des Österreichers in größerem Ausmaß.

Ist Ihnen angesichts des Corona-Lockdowns nicht auch zum Raunzen zumute?

Mir geht es nicht schlecht. Natürlich stört es mich, wenn ich nicht in ein Restaurant gehen kann, das alles muss halt sein. Viele teilen diese Auffassung nicht und tun so, als wäre Corona nur eine Grippe. Das Verdrängen ist übrigens auch ziemlich österreichisch.

Sie rufen in Ihrem Buch zu Eigenverantwortung auf. Wenn wir an die Bilder vom Sommer denken: Ist das Konzept da nicht gescheitert?

Ich habe mir gleich gedacht: Das klappt nicht. Alleine am Donaukanal – das sind zu viele, die man packen und fragen kann: Was ist mit deiner Eigenverantwortung?

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