Hermann Maier für Flüchtlinge in Lehre: "Gebot der Menschlichkeit"

Hermann Maier für Flüchtlinge in Lehre: "Gebot der Menschlichkeit"
Ex-Ski-Profi unterstützt Grüne Initiative gegen Abschiebungen - Chancen auf Bleiberecht derzeit gering.

„Wenn der Wille da ist, eine Begeisterung und Leidenschaft, dann sollte man unbedingt auch Wege ebnen“ – das sagt Hermann Maier nicht als weltbekannter Sportler, sondern als ehemaliger Maurer, der die Plattform „Ausbildung statt Abschiebung“ des grünen Landesrates Rudi Anschober unterstützt.

Es ist das erste Mal, dass der Ex-Profi-Skifahrer bei einem politischen Thema aufzeigt. Aus seiner Zeit als Maurer wisse er, „wie wichtig es vor allem für junge Menschen ist, eine geeignete Ausbildung und Aufgabe zu finden. Alleine das bildet schon die Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration“. Maier ist überzeugt, dass es „ein Gebot der Menschlichkeit“ sei, ihnen auch weiterhin eine Chance zu geben.

Hermann Maier für Flüchtlinge in Lehre: "Gebot der Menschlichkeit"

Eine Berufsmesse für Flüchtlinge in Wien. Derzeit sind 16.000 Lehrstellen in Österreich offen.

900 Asylwerber in Lehre

Maier ist der prominente Neuzugang bei der Initiative gegen die Abschiebung von Lehrlingen. Die Online-Petition hat aktuell rund 51.700 Unterstützer, dazu kommen 400 Unternehmen und 80 Gemeinden.

Rund 900 Asylwerber machen aktuell eine Lehre, mehr als ein Drittel dürften einen Negativbescheid bekommen. Und in den nächsten Tagen beginnen die ersten Abschiebungen, sagt , der mit Nachdruck eine politische Lösung fordert: „Das schadet der Integration, das schadet der Wirtschaft und damit in Summe unserer Gesellschaft.“ Er schlägt das „3plus2“-Modell vor, das in Deutschland gerade 7000 Lehrlinge nutzen: Nach drei Lehrjahren dürfen Asylwerber noch zwei Jahre im Land bleiben, wenn ihr Betrieb sie weiter beschäftigt.

 

Hermann Maier für Flüchtlinge in Lehre: "Gebot der Menschlichkeit"

Der „Haken“, der Anschobers Idee politisch heikel macht: Nach einer gewissen Zeit haben Migranten, die sich hier ein Leben aufgebaut haben, Chancen auf ein dauerhaftes Bleiberecht. Trotz negativem Asylbescheid sind sie dann kaum noch abzuschieben. Kritiker sprechen deshalb von „Asyl durch die Hintertür“.

So erteilt auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ( ÖVP) dem Ansinnen via Tiroler Tageszeitung eine klare Absage: „Wenn ein Asylgrund besteht, können sie (die Migranten) bleiben. Aber wenn keiner besteht, dann darf die Lehre nicht vor einer Abschiebung schützen.“

Fakt ist aber, dass aktuell rund 16.000 Lehrstellen offen sind; Wirtschaft und Gastronomie aufschreien, dass sie dringend qualifiziertes Personal brauchen. Die Chance auf eine Lehre in Mangelberufen wurde Asylwerbern gegeben, damit aber keine Garantie, sie abschließen zu dürfen.

Kaum Chancen

Dass bei der Problematik „ein bisschen Nachdenken“ gefragt ist, meinte kürzlich Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner. Sein schwarzer Amtskollege Wilfried Haslauer regte an, die Rot-Weiß-Rot-Karte für Asylwerber in Ausbildung zu öffnen. Die gilt derzeit nur für fertig ausgebildete Fach- bzw. Schlüsselkräfte mit fixer Stelle in Österreich. Eine solche haben aktuell 2600 Drittstaatsangehörige.

Migranten, die (noch) nicht qualifiziert sind, können nach einem negativen Asylbescheid einen Aufenthaltstitel beantragen – das so genannte humanitäre Bleiberecht wird aber ebenfalls nur selten vergeben: Heuer waren erst elf Prozent dieser Anträge von Erfolg gekrönt, geht aus einer Statistik des Innenministeriums hervor. „Wille, Begeisterung und Leidenschaft“ (frei nach Maier) reichen eben nicht.

Promis für Flüchtlinge

Neben Ex-Ski-Profi Hermann Maier unterstützen Schauspieler Josef Hader, Sänger Hubert von Goisern und der Industrielle Hans Peter Haselsteiner die Initiative "Ausbildung statt Abschiebung". Seit November läuft eine Online-Petition an die Bundesregierung mit aktuell 51.700 Unterstützern.

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