Glawischnig: Wähler waren mit Vassilakou zufrieden

Die Grünen-Chefin Eva Glawischnig waren die Bussi-Bussi-Plakate nicht der Grund für das Stimmen-Minus bei der Wien-Wahl.
Die Grünen-Chefin sieht keinen Grund, warum Maria Vassilakou zurücktreten soll. Sie habe nichts falsch gemacht.

Ich komme immer gerne zu Ihnen", so Eva Glawischnig zu Beginn des ZiB2-Gesprächs mit Armin Wolf. Das war es aber mit der Freundlichkeit. Denn der ORF-Anchorman stellte der Grünen-Chefin unbequeme Fragen, die vonseiten Glawischnig nur rudimentär beantwortet wurden.

Rücktritt vom Rücktritt

Was die Bundessprecherin der Grünen zum Rücktritt vom Rücktritt von Maria Vassilakou sagt: "Ich denke, dass wir schon die Rahmenbedingungen der Wiener Wahl berücksichtigen müssen." Es sei im Vorfeld viel über die Leistungen der Wiener Grünen und Roten berichtet worden, erklärt Glawischnig. Und Vizebürgermeisterin Vassilakou hat sehr gute Arbeit gemacht - im Gegensatz zum roten Partner: "Woran erinnern Sie sich? Was hat die SPÖ gemacht?", fragt Glawischnig. Sie sieht keinen Grund, warum Vassilakou zurücktreten soll. "Die Wähler waren zufrieden."

Die Grünen-Chefin gesteht aber, dass die Ansage von Vassilakou, sie werde bei einem Minus den Hut zu nehmen, falsch gewesen ist: "Vielleicht war es auch emotional bedingt", wie Glawischnig betont. Nichtsdestotrotz soll die Chefin der Wiener Grünen in die Koalitionsverhandlungen gehen. Ob Vassilakou aber an der Landesparteispitze bleiben wird, wurde nicht thematisiert.

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Die Grünen: Dachgeschoßpartei?

Nächstes Thema auf der Agenda: Sind die Grünen eine "Dachgeschoßpartei", wie der grüne Nationalratsabgeordnete Peter Pilz kürzlich kritisiert? Der Vorwurf stößt Glawischnig sauer auf. Offenbar auch deshalb, weil er aus den eigenen Reihen kommt. "Das lasse ich nicht gelten. Wir sind keine Kopfpartei", so die gebürtige Kärntnerin, "unsere Türen stehen für alle Menschen offen". Dass ihre Partei in den Randbezirken, wo traditionell die Arbeiterschicht wohnt, gar nicht attraktiv ist, bestreitet sie nicht. Doch die Grünen werden nicht "kategorisieren", meint Glawischnig.

Man habe bei den vergangenen Landtags- und Nationalratswahlen Menschen und Vertrauen gewonnen. Die Wiener Wahl sei ein Ausreißer gewesen. Einen Grund dafür sieht sie in der "differenzierten Diskussion über Flüchtlinge. Es wurden viele Ärgste geschürt", die auch das Wahlergebnis widerspiegeln.

Ob nicht auch der Kuschelwahlkampf mit Bussi-Bussi-Plakat am Stimmen-Minus schuld war? "In jedem Wahlkampf wird irgendein Plakat kritisiert, ich werde es nicht weiter kommentieren."

Bundespräsidentenwahl

Anfang nächsten Jahres soll das grüne Urgestein Alexander Van der Bellen für das Amt des Bundespräsident kandidieren, wenn es nach Eva Glawischnig geht. Doch sie wisse selbst noch nicht, ob er überhaupt antreten wird. "Wenn ich es wüsste, würde ich es Ihnen sagen. Es ist eine sehr persönliche Entscheidung, die nur Alexander Van der Bellen treffen kann." Die Zeichen würden aber gut stehen, erklärt Glawischnig.

Wenn es doch unerwartet zu einer Absage kommt, wird eine grüne Alternative für die Wähler angeboten. Auch wenn SPÖ und ÖVP eine gemeinsame Kandidatin wie Irmgard Griss aufstellen wollen. "Unsere Wähler erwarten sich einen grünen Kandidaten."

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