"Europa muss einen gemeinsamen Willen erarbeiten"

"Europa muss einen gemeinsamen Willen erarbeiten"
Altkanzler Franz Vranitzky feierte 85. Geburtstag. Mit Romano Prodi forderte er eine Strategie für die Europäische Union.

Als Einleitung gab es eine Instrumentalversion von „What A Wonderful World“ von Louis Armstrong. Am Ende hatten die Gäste ein Gedankenpaket konsumiert, was in Europa alles passieren muss. Dazwischen wurde auch der 85. Geburtstag von Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) - in der Österreichischen Nationalbibliothek - gefeiert. Mit dem ehemaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi als Ehrengast.

Prodi und Vranitzky sind glühende Europäer. Dementsprechend vermissen sie derzeit die Strategie, um nicht der „Hinterhof“ (Vranitzky) von Amerika oder China zu werden. Für den ehemaligen Chef der EU-Kommission wird es im Hinblick auf den Ukrainekrieg entscheidend sein, wie sich diese beiden Großmächte verhalten. Prodi: „Der Ukrainekrieg kann nur dann enden, wenn sich diese beiden Player einigen.“

Damit Europa dazwischen nicht zerrieben wird, ist für den Italiener folgendes entscheidend: „Wir brauchen eine europäische Armee, wir brauchen eine gemeinsame Außenpolitik.“ Und: „Wir brauchen eine europäische Gruppe, die in der NATO eine starke Stimme hat.“ Die EU könne nicht weiter eine „irrelevante Rolle“ spielen, der aktuelle Verlust an Relevanz „ist spürbar“.

Das Geburtstagsfest für Vranitzky stand unter dem Titel: „Zeitenwende in Europa?“ Für den Alt-Kanzler dürfe diese nicht ohne eine gemeinsame Strategie erfolgen: „Wir sollten einen gemeinsamen Willen erarbeiten.“ Dafür bemühte er den Wahlslogan „Yes we can“ des Ex-US-Präsidenten Barack Obama. Vranitzky: „Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass wir es können.“

Zu dem Fest hatte die Bundes-SPÖ geladen. Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner hielt eine Laudatio auf den Jubilar. Im Hinblick auf die EU sagte sie: „Europa kann nur dann stark sein, wenn es auch stark in der Bevölkerung verankert ist.“ Unter den Gästen waren unter anderen die 2. Nationalratspräsidentin Doris Bures und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig.

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